So startet Wülfrath Pro neu

Das nächste Kartoffelfest wird es nur mit Unterstützung der Mitglieder geben — daraus macht das Vorstands-Trio keinen Hehl.

Foto: U. Bangert

Wülfrath. „Sonst hätte es niemand gemacht.“ Melanie Wolfram ist sicher, dass die Werbegemeinschaft Wülfrath Pro am Dienstagabend kurz davor stand, keinen Freiwilligen mehr für den Vorstandsposten zu finden. Relativ kurzfristig hatten sich die drei Frauen Karin Schwanbeck (50), Melanie Wolfram (35) und Sabrina Reich (21) schließlich dazu durchgerungen, selbst die Hand zu heben. Diskutiert hatten sie das in ihrem Aktionskreis Einzelhandel bereits schon länger.

„Schade, dass sich keiner der alten Hasen gemeldet hat“, sagt Schwanbeck, die etwas Unterstützung von einem erfahrenen Mitglied nicht verkehrt gefunden hätte. „Aber manchmal ist es auch besser so.“ Nun starte man eben ganz frisch. Melanie Wolfram hofft auf die Unterstützung des ausgeschiedenen Vorsitzenden Christian Campe im Hintergrund: „Er ist aber sehr kooperativ.“ Bei den Vorbereitungen zum kommenden Kartoffelfest starten BWL-Studentin Sabrina Reich und die Ladeninhaberinnen Melanie Wolfram (Luna) und Karin Schwanbeck (Eisbär Kids) ganz von vorne. Campe teilte auf der Jahreshauptversammlung mit: „Für 2016 sind noch keinerlei Vorbereitungen getroffen.“

Karin Schwanbeck hätte sich das anders vorgestellt: „Das ist echt schade. Ich kenne das so, dass man so etwas bei einer Übergabe vernünftig abschließt.“ Jetzt müsse die Gruppe erst ihre Basis finden, bevor sie in Sachen Kartoffelfest Zusagen machen könne. „Wir lassen uns nicht drängen“, sagt Schwanbeck. Und auch Wolfram macht deutlich, dass dieses Fest alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist: „Wenn wir keine Hilfe bekommen, können wir nur soviel machen, wie eben geht.“

Bei der Versammlung richtete Schwanbeck direkte Worte ans Plenum in Bezug auf das für Ende September angesetzte Fest: „Sie alle werden in Zukunft irgendwie mithelfen müssen.“ In dem Zusammenhang erwähnte sie auch einen möglichen Arbeitskreis Kartoffelfest. Auch die Stadt sehe Schwanbeck mehr in der Verantwortung. Das Trio hat sich auf die Fahne geschrieben, die Kommunikation im Verein zu verbessern. Bei solchen klaren Ansagen besteht da kein Zweifel. „Ich sage immer, was ich denke“, so Schwanbeck.

Ein großes Fragezeichen wird künftig die Finanzierbarkeit des Kartoffelfestes sein. Campe teilte mit, dass die Feier 2015 erstmals ein deutlich vierstelliges Minus in der Kasse verursacht hat. Die Einzelhändlerin: „Wenn ich das höre, wird mir übel.“

Auf die Finanzen des Vereins soll vor allem Sabrina Reich ein Auge haben, die bereits in ihrer Heimat in Franken Erfahrungen in der Vereinsarbeit gesammelt hat. Schwanbeck wirbt für die 21-Jährige: „Sie ist für ihr Alter sehr weit und gewissenhaft.“

Trotz aller Hindernisse geht das Trio, bei dem es keine Führungs-Hierarchie gibt, mit großem Schwung ins neue Amt. Karin Schwanbeck verrät die große Stärke des neuen Vorstandes: „Wir sind ein gutes Team.“