Stadtwerke errichten zwei Stromladesäulen

Der Wülfrather Versorger prüft, ob es sich lohnt, den Kunden Photovoltaik anzubieten.

Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Strom können Wülfrather demnächst gleich vor der Eingangstür der Stadtwerke zapfen. „Wir werden noch in diesem Jahr zwei Stromladesäulen an der Wilhelmstraße errichten“, kündigt Geschäftsführer Arne Dorando an. Dafür wird der Zufahrtsbereich dort entsprechend umgestaltet. Beide Stromzapfstellen sind öffentlich. Jeder könne sie nutzen, sagt Dorando. Der Energieversorger wird davon jedenfalls ebenso Gebrauch machen. So haben die Stadtwerke jetzt ihr erstes Elektro-Hybrid-Fahrzeug bestellt. Längst setzt das Unternehmen auf alternative Antriebe bei der Fahrzeugflotte. 85 Prozent fährt mit Erdgas. „E-Mobilität ist die Zukunft.“

Für Dorando markieren die beiden Stromladesäulen, symbolkräftig vor der Eingangspforte errichtet, den Einstieg in ein neues Geschäftsfeld. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir das Ladenetz in Wülfrath Schritt für Schritt erweitern.“

Zukunftsweisend wird ebenso Strom von der Sonne, erzeugt auf Dächern hiesiger Gebäude. „Wir prüfen derzeit, ob wir auch Photovoltaik-Lösungen für Privat- und Gewerbekunden anbieten“, sagt Dorando. Der Kunde würde von den Wülfrather Stadtwerken alles aus einer Hand bekommen.

Hinter den neuen Geschäftsfeldern steht eine Unternehmensstrategie. Für den Ausbau der Photovoltaik und der Ladestruktur für die E-Mobilität wäre es nach den Worten von Geschäftsführer Dorando hilfreich, wenn die Stadtwerke auch das Stromnetz betreiben könnten. „Wir haben uns beworben, das Netz für das Wülfrather Stadtgebiet zum 1. Januar 2019 zu übernehmen.“ Dann wird die Stadt die Konzession für die nächste Periode aufs Neue vergeben. Derzeit betreibt der Energie-Riese RWE das Wülfrather Stromnetz; und dies seit jeher. Dass die kleinen Stadtwerke von der Wilhelmstraße mit 24 Vollzeit- und vier Teilzeitkräften im umkämpften Energiemarkt so selbstbewusst agieren, dürfte mit dem guten Geschäftsergebnis zusammenhängen. „Wir sind“, betont Dorando, „sehr schlank aufgestellt. Das müssen wir auch, um im Wettbewerb mithalten zu können.“ 9,3 Millionen Euro Umsatz sind im vergangenen Jahr erwirtschaftet worden, etwa 100 000 Euro mehr als in 2015. Zugleich hat sich das Ergebnis deutlich verbessert: von knapp 400 000 Euro in 2015 auf einen Gewinn von gut 600 000 Euro in 2016. „Das hilft uns, in neue Projekte zu investieren.“ Circa 4500 Wasser- und Gasanschlüsse gibt es in der Kalkstadt. Zudem versorgt das Unternehmen über die Neander Energie noch 3000 Kunden in Wülfrath mit Strom.

Die Stadtwerke verstehen sich als lokaler Versorger. „Wir stehen für die Region und für Wülfrath.“ Nach Dorandos Worten soll die Wertschöpfung hier erfolgen. „Das Geld fließt nicht in auswärtige Konzernzentralen. Die Wülfrather sollen erkennen, dass wir die Stadt stärken wollen — zum Beispiel durch Unterstützung von Vereinen, sozialen Einrichtungen und Schulen.“