Neviges Neviges Streit um gefällte Bäume dauert an

Eigentümer des Grundstücks fordern Schadenersatz für beschädigten Kiosk an der Bernsaustraße.

Über die gefällten Bäume auf dem Privatgrundstück an der Bernsaustraße ist ein juristischer Streit entbrannt. Archivfoto: Ulrich Bangert

Foto: Ulrich bangert/Ulrich Bangert

„Wo sind unsere Bäume geblieben?“, wollte Ursula Schwartz von Sven Lindemann wissen. „Die haben wir entsorgt“, erinnert sich die Grundstücksbesitzerin an die Antwort des Vorstands der Technischen Betriebe Velbert. „Bananenschalen kann man entsorgen, aber keine Bäume“, entrüstete sich die Wülfratherin, die dann erfuhr, dass die Baumstämme verkauft wurden.

Im Dezember 2017 hatten TBV-Mitarbeiter mehrere große Linden auf der Grünanlage an der Bernsaustraße zwischen dem Parkhaus Seidl und dem kleinen Kiosk gefällt. Das Grundstück hatte vor vielen Jahren das Ehepaar Ursula und Werner Schwartz von der damaligen Deutschen Bundesbahn erworben. Notariell wurde festgelegt, dass die Stadt diesen Bereich als Grünanlage nutzt und pflegt, jede Veränderung muss mit den Eigentümern abgesprochen werden.

Eigentümer verlangten zunächst
12 000 Euro für neun große Bäume

Bei der Baumfällung war das offensichtlich nicht der Fall. „Wir hatten Anzeige erstattet und wir nahmen uns einen Rechtsanwalt. Der hatte uns gesagt, wir hätten gute Chancen zu gewinnen, wenn wir verlieren, wären wir allerdings 4000 Euro an Kosten los“, so Ursula Schwartz. „Wir haben keine Rechtsschutzversicherung und ich habe keine Nerven mehr, mich weiter mit denen zu streiten, wir nehmen den Vergleich an. Wir wollten 12 000 Euro für die neun großen Bäume haben. Man hatte uns angeboten, die Bäume vor die Türe zu legen, dann hätten wir Kaminholz“, sagt Ursula Schwartz, die dieses Ansinnen als unverschämt empfand. Nun wartet sie auf die Überweisung von 922,50 Euro, das ist die Summe, die die TBV zahlen wollen. „Bis gestern ist noch nichts gekommen“, stellt sie ungeduldig fest.

„Es gab in diesem Zusammenhang zwei Gerichtsverfahren“, bestätigte TBV-Justitiar Torben Steinhauer gegenüber der Westdeutschen Zeitung. „Das Strafverfahren wurde eingestellt, das wegen des Schadenersatzes wurde mit einem Vergleich abgeschlossen. Wichtig ist festzuhalten, dass wir nichts geleistet haben, was der Anerkennung einer Rechtswidrigkeit bei der Fällung gleich käme“, so die Stellungnahme des Mitarbeiters der Stabstelle Recht und Vergabe. „Der Ausgleich für den Wert des Holzes erfolgt durch die Zahlung.“

Bei den Baumfällarbeiten
wurde der Kiosk beschädigt

Ursula Schwartz erwartet jedoch noch eine weitere Zahlung von den Technischen Betrieben, weil bei den Baumfällarbeiten der Kiosk beschädigt wurde. Das Ehepaar Schwartz hat sich von einem Dachdecker ein Angebot eingeholt, dass auf 1200 Euro kommt. „Der Pächter beschwert sich, dass Wasser eindringt, er wollte uns sogar das Geld schon vorstrecken.“

Der TBV-Rechtsberater gibt sich gegenüber der WZ abwartend: „Bei dem Schadensausgleich des Kioskdaches wird noch geprüft, ob dies durch Fällarbeiten tatsächlich beschädigt wurde.“

Ursula Schwartz empört sich darüber: „Das wird ja immer lustiger. Mein Mann hat Fotos, auf denen eindeutig zu sehen ist, dass die Schäden durch die Baumfällung entstanden sind. Der Herr Steinhauer war selbst vor Ort und hat sich das angeschaut und meinen Mann aufgefordert, ein entsprechendes Angebot einzuholen. Außerdem hat unser Anwalt die Technische Betriebe Velbert auf die Verpflichtung aufmerksam gemacht, den Schaden an der Dachrinne des Kiosks, der durch die TBV-Mitarbeiter verursacht wurde, zu beseitigen.“