Suche nach einem Bürgermeister in Wülfrath: SPD: „Die CDU ist für uns kein verlässlicher Partner mehr“

Vor den Parteifreunden kündigt Manfred Hoffmann an, nicht Bürgermeister-Kandidat werden zu wollen. In der Beigeordneten-Diskussion bleiben die Fronten verhärtet.

Wülfrath. Die SPD will 2009 mit einem eigenen Bürgermeister-Kandidaten ins Rennen gehen - und der wird nicht Manfred Hoffmann heißen. "Keine Sorge, ich kandidiere nicht", schloss er die Gerüchteküche auf der Mitgliederversammlung. Damit rückte er eine seit Wochen durch die Stadt wabernde Mutmaßung gerade: Hoffmann verfolge eigene Interessen. Und überhaupt wollte die SPD auf ihrem kommunalpolitischen Abend Missverständnisse ausräumen, "Klarheit und Wahrheit" hatte stellvertretende Bürgermeisterin Bettina Molitor, die den Abend moderierte, versprochen.

ErikaWeidenbruch über den Streit SPD - Peetz

Von "Tränen, die noch nicht geweint sind", "Genossen-Blut" und "meiner Partei" war auf dieser bisweilen emotionsgeladenen Versammlung mit rund 30 Genossen die Rede. Es hatte sich einiges aufgestaut. Im Mittelpunkt: die vermeintlichen Vorgänge rund um die Nichtwiederwahl des Genossen Wolfgang Peetz als 1.Beigeordneten.

Hoffmann lieferte eingangs - auch unter dem Eindruck der harschen CDU-Kritik - seine Sicht der Dinge, die bis ins Jahr 2004 zurückreicht. Die Union habe damals eine schwache Bürgermeister-Kandidatin in Kauf genommen. "Man wollte die Beigeordneten an die Kandarre der CDU nehmen", so Hoffmanns Einschätzung. "Letztlich wollte CDU-Fraktionsvorsitzender Gerd Rammes der starke Mann in Wülfrath sein und die Linie vorgeben." Im weiteren Verlauf habe die CDU versucht, den Kämmerer für sich zu gewinnen, um der Bürgermeisterin zu schaden.

Die Union setzte Hoffmann in den Mittelpunkt seiner Kritik, wobei von Union nicht die Rede sein könne. Hoffmann: "Es gibt die Seidler-Truppe, die Rammes-Riege und die Rumpf-Fraktion." Diese Uneinigkeit sei in dem "einfach schlecht vorbereiteten" Abwahlversuch der Bürgermeisterin für alle sichtbar geworden. Jürgen Meinhard wollte wissen, warum die SPD diesen Antrag nicht mitunterstützt habe, "wenn wir schon sagen, dass die Frau es nicht kann?". Bettina Molitor wertete den CDU-Vorstoß als Harakiri-Aktion, "ohne Aussicht auf Erfolg, ein Boot, das zum Kentern verurteilt war." Insgesamt, so Hoffmanns Urteil, sei die Wülfrather CDU von inhaltlicher Konzeptlosigkeit gekennzeichnet. Und: "Sie ist in Personal- und Sachfragen kein verlässlicher Partner."

Der noch amtierende Kämmerer und nicht wiedergewählte Beigeordnete Wolfgang Peetz kritisierte die SPD, sie habe sich nicht "wirklich um meine Wiederwahl bemüht". Ein Vorwurf, den Hoffmann vehement ebenso zurückwies wie die "Legende" von einem Angebot seinerseits an die CDU, sie könne einen Kämmerer stellen, die SPD 2009 einen Bürgermeister-Kandidaten. "Ja, wir haben über alle Optionen gesprochen. Aber Angebote gab es nicht. Wolfgang, Rammes hat Dich kirre gemacht," sah er die Diskussion bewusst vom ehemaligen Fraktionsvorsitzenden der CDU manipuliert. Hoffmann blieb dabei: "Wir haben Peetz gewählt." Dass am Ende Stimmen für eine Wiederwahl fehlten, habe damit zu tun, dass Rammes in seiner alten Fraktion noch Einfluss habe.

PeterZwilling zur Bürgermeister-Kandidaten-Suche.