TBW bietet Sport für Flüchtlingskinder

Bemerkenswertes Beispiel für erfolgreiche Integration. Auch Schwimmkurse im Angebot.

Foto: Andreas Reiter

Wülfrath. Bettina Laue-Rieth vom Turnerbund Wülfrath (TBW) ist als ehrenamtliche Kraft „in die Flüchtlingshilfe einfach so hineingerutscht“, wie es die passionierte Sportlerin im Gespräch mit der WZ formuliert. Mittlerweile ist sie als Koordinatorin eine der Säulen des Projekts, Flüchtlingskindern, die in der Unterkunft an der Fortunastraße wohnen, die Integration und Teilhabe durch ein Sportangebot zu ermöglichen.

Die aktuell acht Kinder und Jugendlichen können jeweils montags von 17 bis 18 Uhr mit den TBW-Übungsleitern Maik Karsten und Bernd Wefers in der Halle trainieren — natürlich auch mit Bettina Laue-Rieth. Auf dem Programm stehen dort Fußball, Handball, Basketball und vieles mehr. Dabei hat sich schnell herausgestellt, dass die Kinder zum Teil echte Talente sind. Eine 14-Jährige aus Nigeria hat es zum Beispiel schnell in die Handball-C-Jugend geschafft, als zweite Torfrau. Und dies, ohne vor ihrer Ankunft in Deutschland jemals Handball gespielt zu haben. Die Jugendliche ist auch eine sehr gute Leichtathletin, wie Bettina Laue-Rieth verrät. Auch in den anderen Kindern schlummern besondere Begabungen, vor allem in der Leichtathletik. „Die Kinder sind im Verein willkommen, es muss nicht die Handballabteilung sein“, sagt Chris Bauer, Vorsitzender des TBW-Handballabteilung. Die Kinder können in alle Abteilungen hineinschnuppern.

Die Zusammenarbeit von der Handballabteilung des Turnerbundes, des Kreissportbundes Mettmann und der von Wolfgang Peetz geleiteten Initiative „Kinder in Not“ wird zwar auch mit Bundesmitteln aus dem Programm „Integration durch Sport“ in Höhe von 500 Euro gefördert, die Hauptlast tragen aber natürlich die vielen freiwilligen Helfer und Spender. „Ich bekomme viele Sportsachen für die Kinder“, berichtet Bettina Laue-Rieth. Momentan sind aber auch, passend zur Jahreszeit, Mützen und Schals dabei.

„Die Kinder wollten im Sommer das Sportabzeichen machen und dabei ist herausgekommen, dass kein einziges schwimmen kann“, erinnert sich Wolfgang Peetz. Ohne den Nachweis, schwimmen zu können, ist nicht nur das Sportabzeichen unerreichbar, auch sonst ist gefährlich: „Ertrinken ist die zweithöchste Todesursache bei Kindern — nach Autounfällen“, sagt Wolfgang Peetz.

Die Initiative „Kinder in Not“ bietet schon länger Schwimmkurse für Kinder aus bedürftigen Familien an, nun sollten Flüchtlingskinder in den Genuss kommen. „Das war unglaublich. Innerhalb von zwei Tagen stand der Kurs, zwei Tage vor Beginn der Herbstferien“, berichtet Simon Tsotsalalas vom Kreissportbund mit Respekt. Das Ergebnis der Zusammenarbeit mit der Schwimmschule Neumann: Die Flüchtlingskinder sind allesamt sicher im Wasser — und schaffen natürlich auch ihre Sportabzeichen.