Velbert: Artenschutz - Flauschiges Falken-Trio
Zur freudigen Überraschung des Nabu hat ein Turmfalkenpaar die Bruthilfe an der Christuskirche schon angenommen.
Velbert. Ein Zimmer mit Aussicht, sicherer Unterschlupf für den Nachwuchs und noch dazu mietfrei - dieses Angebot hat schnell überzeugt. In den erst Ende März vom Naturschutzbund (Nabu) in ein Turmfenster der Christuskirche eingebauten Nistkasten ist bereits ein Turmfalkenpärchen eingezogen.
Anwohner bemerkten als erste die Flugbewegungen und informierten die Naturschützer. In der vergangenen Woche schauten Frank Todt und Peter Böhme vom Nabu mit Gerhard Sandrock vom Förderverein Christuskirche vorsichtig nach und waren freudig überrascht: Nachdem sie behutsam die Rückwand des Kastens geöffnet hatten, schauten drei verdutzte Falkenküken die Eindringlinge an. Der Altvogel war gerade weggeflogen.
"Damit haben wir nicht gerechnet. Eigentlich liegt die Brutsaison der Turmfalken im März/April - der Kasten kam also zu spät, und wir sind davon ausgegangen, dass er bestenfalls im nächsten Jahr angenommen wird", sagt Peter Böhme. Möglicherweise habe die lange kalte Witterung im Frühjahr dafür gesorgt, dass die Vögel so spät noch brüten.
Rasch wurde der Kasten wieder verschlossen, um die Küken nicht zu gefährden. "Turmfalkenküken werden schon nach vier Wochen flügge. Wenn sie sich erschrecken, kann es passieren, dass sie sich in halbflüggem Zustand aus dem Nest stürzen", erklärt Böhme.
Deshalb heißt es jetzt auch für die Naturschützer: Abstand halten. "Wenn die Küken fliegen können, werden sie noch etwa vier Wochen von ihren Eltern auf Ausflügen begleitet, so dass sie etwa Ende August den Nistkasten verlassen und eigene Brutreviere suchen werden", so Peter Böhme. Erst danach werde man den Nistkasten noch einmal inspizieren.
Drei Küken sind bereits geschlüpft, aber es gibt noch ein viertes Ei. "Vielleicht bekommen wir noch ein Junges", meint Böhme. Normalerweise legen Turmfalken sogar fünf bis sechs Eier - "das hängt vom Nahrungsangebot ab".
Mäuse, Reptilien und Insekten sind die Hauptbeute der fliegenden Jäger. Die Paare leben monogam - und sind ihren Brutplätzen treu: "Das Altvogelpaar wird den Horst jetzt wahrscheinlich jedes Jahr benutzen - sein Leben lang", sagt Böhme. Turmfalken werden etwa zehn bis zwölf Jahre alt.
Am "Tag des Denkmals" am 12.November wird der Naturschutzbund mit dem Förderverein die Möglichkeit bieten, den Turm der Christuskirche zu besteigen und sich den Falkenkasten anzusehen. Außerdem können Besucher an diesem Tag mit einem Spezialfernrohr die Falken vor ihrem Horst beobachten.