Wülfrather geben der Stadt die Note 2,7
Für Waren des täglichen Bedarfs reicht den meisten Kunden, die von der IHK befragt wurden, das Angebot aus. Viele bleiben aber nur eine Viertelstunde in der Innenstadt.
Wülfrath. Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Andreas Maul, der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Wülfrath pro, konnte sich am Mittwoch entspannt im Stuhl zurücklegen, als Ulrich Hardt von der Industrie- und Handelskammer (IHK) die Ergebnisse einer Umfrage über Wülfrath als Einkaufsstadt vorstellte.
"Sowohl die Kunden als auch die Kaufleute gaben Ihrer Innenstadt die Schulnote 2,7", berichtetet Hardt, Leiter der IHK-Zweigstelle Velbert. Das Ergebnis kommentierte Maul mit den Worten: "Wülfrath ist besser als viele denken."
Die IHK hatte im April dieses Jahres 87 Kaufleute und Dienstleister sowie 300 Kunden zur Einkaufssituation in der Innenstadt befragt. Sauberkeit, Sicherheit, aber auch das Parkplatzangebot sowie die Aktionen der Werbegemeinschaft wurden von den meisten aller Befragten als gut bewertet. Verbesserungsbedarf sehen die Kunden hingegen bei der Warenvielfalt in der Innenstadt, beim gastronomischen Angebot und bei den Öffnungszeiten.
Zwar kommen mehr als die Hälfte der befragten Kunden täglich in die Stadt, allerdings halten sie sich höchsten eine Viertelstunde dort auf. Hardt: "Sie kaufen ein und sind schon wieder weg." Diese Kunden kommen in die Stadt, um Dinge des täglichen Bedarfs zu besorgen, Lebensmittel. Deshalb sei es wichtig, so Bürgermeisterin Claudia Panke, dass die Innenstadt mehr Cafés und Bistros bekomme, "in dem sich die Menschen aufhalten können".
Die Frage, ob die Kunden Angebote vermissen würden, wurde von 46 Prozent bejaht. Sie wünschen sich mehr Modegeschäfte und gastronomische Angebote, aber auch bessere Angebote für die Bereiche Kurzwaren, Freizeit, Elektronikfachhandel und Jugendangebote.
Diese Lücken sollten mit der geplanten Einkaufspassage geschlossen werden, die von 90 Prozent der Kunden gefordert wird. Bürgermeisterin Panke: "Dieses Umfrageergebnis überrascht mich positiv. Es zeigt, dass wir mit dem Konzept zur Innenstadtentwicklung auf dem richtigen Weg sind."
Auch die Geschäftsleute in der Innenstadt mit ihren größtenteils kleinteiligen Läden - 79 Prozent sind kleiner als 100 Quadratmeter - wünschen sich eine Erweiterung des Warenangebots. Darüber hinaus sehen sie Handlungsbedarf in der Verschönerung der Innenstadt/ Fußgängerzone, in einem Leerstandmanagement und einheitlicher Öffnungszeiten.
Der Anteil der Stammkunden ist in Wülfrath sehr hoch: 58 Prozent der Kaufleute gaben an, dass ihr Stammkundenanteil bei über 70 Prozent liege. Kein Wunder, dass der überwiegende Teil der Einzelhändler in Wülfrath bleiben möchte. Nur zwölf Prozent gaben an, aufgrund hoher Mieten und mangelnder Kaufkraft darüber nachzudenken, die Stadt zu verlassen.