Velbert: Träumen einen Raum geben

Museum: Eine Ausstellung zeigt Installationen, Lyrik und Schauspiel von 60 Gesamtschülern.

Velbert. Ist alles, was wir sehen, nichts anderes als ein Traum in einem Traum? Das fragte sich einst der amerikanische Schriftsteller Edgar Allan Poe. 60 Schüler der Velberter Gesamtschule haben ihren Träumen Raum gegeben. Für eine Kooperation unter dem Titel "RaumTraum" realisiert sind bildene Kunst, Lyrik, Prosa und Schauspiel entstanden und werden ab Freitag, 5. März, im Schloss- und Beschlägemuseum an der Oststraße präsentiert.

Der Hintergrund: Im Sommer des vergangenen Jahres waren im Museum "die Räume der Erinnerung" ausgestellt - ein labyrinthisches Raumgewirr nach der Konzeption des Velberter Kunstlehrers Dieter Sander-Manzek. Davon inspiriert entwickelte sich die Kooperation "RaumTraum" zwischen Detlef Mischo, Velberter Künstler und Kunstlehrer an der Gesamtschule Velbert, und den Verantwortlichen der Musik-und Kunstschule Velbert.

Eine der Nachwuchskünstler ist Lydia. Wilde Spritzer, nervöse Kleckse und eine grelle Farbgebung dominieren "ihren" Raum. Ein Eimer voll grüner Farbe steht auf dem Boden. Nachdem die 16-Jährige zunächst ein Modell erstellt hatte, wurde die Idee im Raum gestaltet. Lydia hat sich einen Traum erfüllt: den Traum von ihrer italienischen Heimat Apulien, wo sie bis zu ihrem sechsten Lebensjahr mit ihrer Familie lebte. "Ich dachte an das blaue Meer und den Sand am Strand", erzählt sie.

Wenige Schritte weiter tritt der Betrachter in einen anderen Raum - in einer schrägen Perspektive: "Alles steht auf dem Kopf". Der dunkle Parkettboden hängt von der Wand, daneben ragen eine Lampe und ein Plüschsofa mit Blumenmotiv hervor. Einen dunklen Samtvorhang weiter betritt der Besucher einen schwarz-weißen Märchenwald. Pilze schießen aus dem Boden, Bienen fliegen durch die Luft. Plötzlich kreuzt ein Muskel bepackter Superheld den Weg - eine auf Wand gebannte Traumsequenz. Roter Lippenstift klebt auf einem Spiegel, der sich hinter einem Duschvorhang neben einem Waschbecken und einer Toilette verbirgt. "Guten Morgen, Schatz", ist darauf zu lesen.

Dazu passen die Kurzgeschichten und Poesie aus einem Buch, das bei der künstlerischen Arbeit entstand.

Die Schüler machen die Texte lebendig, inszenieren Worte dramaturgisch, untermalen mit überraschenden Klängen und spektakulären Auftritten, so dass oft gar nicht mehr zu unterscheiden ist, was die Besucher vor sich haben: Einen Traum? Einen Traum im Traum? Oder doch die Realität?