Velbert: Wer soll das bezahlen?
Um die Stadtkasse zu entlasten, soll die Sportstättennutzung doppelt so teurer werden. Viele Vereine fürchten Mitgliederschwund.
Velbert. Ein Schreckgespenst macht derzeit die Runde bei den Velberter Sportvereinen - es nennt sich Gebührenerhöhung. Genauer gesagt, die Stadt will die Entgelte für die Nutzung von Sporthallen und -plätzen ab dem 1. Juli dieses Jahres erhöhen. Ausgenommen ist die Zeit vor 18 Uhr, damit Jugendliche nicht mehrbelastet werden. Aus Sicht der Stadt ein nötiger Schritt, um die Kasse zu entlasten. Denn Velbert gibt derzeit mehr aus als eingenommen wird und steht deshalb unter einem Haushaltssicherungskonzept. Das heißt: Es muss gespart werden.
Doch genau das ist die Krux, erläutert der Vorsitzende des Velberter Sportausschusses, Hinnerk Tegtmeier (SPD). "Wir wurden vom Kämmerer aufgefordert, nach Einsparmöglichkeiten zu suchen. Aber es gibt keine. Daher haben wir den Vorschlag gemacht, die Gebühren zu erhöhen."
Auch wenn die erwarteten Mehreinnahmen von 47500Euro immer noch ein Tropfen auf dem heißen Stein wären, denn nach Auskunft des Sportausschusses hat das Entgelt im vorigen Jahr (80000 Euro) nur etwa fünf Prozent der Ausgaben für die Sportstätten gedeckt.
Doch vor allem die Steigerung um 100 Prozent (von drei auf sechs Euro) für Erwachsenengruppen stieß den Ausschussmitgliedern sauer auf. Die Überlegung sei nun, die Gebühr in zwei Schritten zu erhöhen - 1,50 Euro in diesem Jahr, weitere 1,50 Euro in ein oder zwei Jahren - berichtet Vorsitzender Hinnerk Tegtmeier.
Auch der Velberter Sportverband sieht noch Gesprächsbedarf. "Wir haben am 26. Februar eine Sondersitzung zu dem Thema angesetzt", sagt Vorsitzender Friedhelm Dahlmann. Der Verband sehe die Notwendigkeit der Erhöhung zwar ein, plädiert aber für eine schrittweise Erhöhung. "Wir packen gerne mit an, aber das kann nicht über Nacht geschehen."
Bei den Vereinen wird derweil diskutiert, wo das Geld hergenommen werden soll. Beitragserhöhungen und sogar Schließung von Abteilungen sind im Gespräch, sagt Dieter Scholten, Vorsitzender des TuS Neviges.
Der Sportverband kann sich auch bei der Sondersitzung auf heiße Debatten einstellen, denn eines ist allen Vereinen gemein: Sie wollen nicht mehr zahlen.