Vorstand arbeitet weiter nicht zusammen Streit um KFC-Mitgliederversammlung: Absage-Ultimatum für Thomas Platzer
Krefeld · Während Vorstand Peter Kahstein keinen Bedarf für eine Versammlung sieht, schreibt Vorstand Dirk Röthig von Formfehlern bei der Einladung.
Die Unruhen beim von der Insolvenz bedrohten Fußball-Regionalligisten KFC Uerdingen haben eine erneute Wendung genommen. Vorstandsmitglied Dirk Röthig hat seinen Vorstandsvorsitzenden Thomas Platzer am Dienstagmorgen per E-Mail und mit einem Ultimatum dazu aufgefordert, die für den 18. Februar anberaumte Mitgliederversammlung aufgrund „zweier gravierender Einladungsmängel“ bis zum 13. Februar, 12 Uhr, abzusagen. Danach solle mit dem dritten Vorstandsmitglied Peter Kahstein sowohl ein neuer Termin als auch eine neue Tagesordnung festgelegt werden.
Die zwei gravierenden Einladungsmängel basieren laut Röthig einerseits auf einer „nicht fristgerechten Einladung“ (laut Röthig dürfe die Versammlung nach der Einladung am 4. Februar frühestens am 19. Februar stattfinden), andererseits sei nicht beachtet worden, dass der Verein nach § 12 Abs. 10 der Vereinssatzung, durch zwei Mitglieder des Vorstandes vertreten werden müsse, wie Röthig ausführt. „Diese Voraussetzungen sind auch bei der Einladung zur Mitgliederversammlung zu beachten. Dem genügt die Einladung zur Mitgliederversammlung am 18. Februar 2025 nicht.“
Kurios: Erst am Montagabend hatte die WZ mit Vorstand Peter Kahstein über die möglichen Mängel der Einladung zur Mitgliederversammlung gesprochen. Dieser hatte daraufhin erwidert: „Wir haben es prüfen lassen. Klar können wir uns jetzt dagegen wehren, wenn wir wollen, aber sollen sie die erstmal machen.“ Den Bedarf einer Mitgliederversammlung sieht Kahstein ohnehin nicht: „Wir sind doch jetzt in einer Situation, in der wir die Mitgliederversammlung überhaupt nicht benötigen. Wir haben jetzt eine Situation, in der der Insolvenzverwalter seine Ruhe braucht und einfach mal die Zahlen zusammenschieben muss. Und dann hoffe ich, dass wir in ruhige Fahrwasser kommen, wenn er die Insolvenz eröffnet.“
Insolvenzverwalter ohne Einfluss auf Mitgliederversammlung
Etwas mehr als zwölf Stunden später folgte die E-Mail, die in Kopie auch an den vorläufigen Insolvenzverwalter Thomas Ellrich (Kanzlei Voigt Salus) gesendet wurde. Der will sich auf WZ-Nachfrage nicht zur Mitgliederversammlung und der Frage, ob rechtmäßig eingeladen wurde, äußern. „Die Aufgabe des vorläufigen Insolvenzverwalters ist es, die wirtschaftliche Ausgangssituation des Vereins sowie ihm zur Verfügung stehende Sanierungsoptionen zu prüfen, womit der vorläufige Verwalter und sein Team auch bereits intensiv begonnen haben“, heißt es vom Kommunikationsbeauftragten des Anwalts. „Die Einberufung zu sowie die Durchführung von Mitgliederversammlungen gehören nicht dazu, weshalb der vorläufige Verwalter hierauf auch keine Zustimmungs- oder Einwirkungsmöglichkeiten hat.“
Dirk Röthig indes skizziert in seiner E-Mail auch mögliche Folgen einer „Durchführung der Mitgliederversammlung und einer daran anschließenden, zu erwartenden gerichtlichen Geltendmachung der Nichtigkeit der Beschlüsse“. „Dies würde gerade in der jetzigen, für unseren Verein so sensiblen Zeit, zu erheblichen Risiken und Unsicherheiten führen und die von uns allen angestrebte Sanierung geradezu unmöglich machen.“ Peter Kahstein hatte dazu am Montagabend gegenüber der WZ erklärt: „Wir mussten die Insolvenz letztendlich anmelden, weil es halt einfach nicht funktioniert mit dem Sanierungsplan, weil kein Geld da ist, was versprochen wurde. Dann bleibt halt nur die Insolvenz übrig.“ Das sei vielleicht der bessere oder einzige Weg, der noch möglich sei. Kahstein: „Wenn Herr Eser die 1,3 oder 1,5 Millionen jetzt bringt, dann soll er das machen. Aber nennen Sie mir mal einen Investor, der sagt, ich zahle erst einmal die 1,5 Millionen und dann nehme ich noch einmal 1,5 Millionen für die nächste Saison in die Hand. Jeder Investor würde sagen, ich ziehe die Insolvenz durch, dann kommen wir in ruhige Fahrwasser und können von Null anfangen und die 1,5 Millionen stecke ich lieber in die neue Saison.“
Thomas Platzer hält bislang am bekannten Termin fest
Einen vorzeitigen Rücktritt schloss Peter Kahstein übrigens aus: „Ich will nicht, dass der Verein abgemeldet wird. Ich will gerne, dass es der Verein schafft, auch in der nächsten Saison wieder da zu sein. Wenn wir jetzt aber sagen, wir gehen weg, dann wird es den Verein, würde ich mal schätzen, nicht mehr geben. Deswegen sage ich ja auch, ich gebe Herrn Eser und Herrn Platzer die Chance, das Ding zu retten.“ Sein Vorstandskollege Dirk Röthig allerdings fuhr am Dienstagmorgen schärfere Geschütze auf: „Du hast Dich nun bereits zum wiederholten Mal mit der eigenmächtigen Anberaumung von Mitgliederversammlungen gegen die Vereinssatzung gewandt. Hinzu kommen weitere mögliche Pflichtverstöße im Zusammenhang mit er Insolvenzantragsstellung. In Anbetracht der Häufung und der Unruhe, die Dein Vorgehen zusätzlich zu den ohnehin bestehenden Themen, in den Verein bringt, wäre zu prüfen, ob ein wichtiger Grund für Deine Abberufung vorliegt.“ Man vertraue jedoch darauf, dass Platzer seinen Pflichten nachkommt und die Mitgliederversammlung vorerst absagt.
Thomas Platzer scheint daran nicht zu denken. Er will die Insolvenz abwenden und hält am 18. Februar fest, wie er am Montagabend auf Facebook verkündete: „Die Mitgliederversammlung ist der Wille der Mitglieder und findet selbstverständlich im angekündigten Umfang statt.“