Bildung Ideen für die Berufsorientierung

Im Krefelder VW-Zentrum von Tölke & Fischer fand der Auftakt der diesjährigen Initiative Check-in Berufswelt für Krefeld und den Kreis Viersen statt.

Lehrer und Schüler der Gesamtschule Uerdingen (von links): Lehrer Alexander Brefort, Schüler Keanu Dornauer, Schulleiter Dirk Wellesen sowie Schüler Tobias Rybacki.

Foto: Andreas Bischof

Auch im sechzehnten Jahr gilt die Initiative Check-in Berufswelt als Erfolgsmodell für Betriebe und Behörden am Niederrhein bei der Suche nach Auszubildenden. Von der Börse für Berufsorientierung und Jobanbahnung profitieren beide Seiten. IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz ließ bei der diesjährigen Eröffnungsveranstaltung für Krefeld und den Kreis Viersen im VW-Zentrum von Tölke & Fischer (Töfi) an der Gladbacher Straße bei seiner Bilanz des letzten Jahres beeindruckende Teilnehmerzahlen sprechen: 4750 Schülerinnen und Schüler (2023: 4000) sowie 286 Ausbildungsbetriebe (2023: 244) beteiligten sich an den zentralen fünf Check-in-Tagen in Krefeld, Mönchengladbach, Neuss, Viersen und Kempen. Im Mai finden diese intensiven Kontakte zwischen den jungen Menschen und potenziellen Arbeitgebern erneut statt (Termine, siehe Infokasten).

288 Ausbildungsbetriebe
haben schon zugesagt

Steinmetz gab für die neue Kampagne 2025 das ehrgeizige Ziel aus, die erfreulichen Teilnehmerzahlen von Schülern und Unternehmen des Vorjahres zumindest wieder erreichen zu wollen. Schon jetzt ist die erste Etappe durch die Zusage von 288 Ausbildungsbetrieben erreicht. Für die Steigerung der Schülerzahl bedürfe es der Mithilfe seiner Mitschirmherren aus Krefeld, Oberbürgermeister Frank Meyer, und aus Viersen, Landrat Andreas Coenen, einschließlich aller 18 Mitinitiatoren. Meyer dankte allen Akteuren, die sich neben ihrem Berufsalltag mit viel Herz bei der Berufsorientierung engagieren. Er berichtete, dass sich die Ausbildungsplätze bei der Stadtverwaltung in den letzten zehn Jahren vervierfacht hätten. Coenen erinnerte daran, dass auch der Kreis Viersen, der ja selbst Träger von Berufs- und Förderschulen sei, sich von Beginn der Initiative an mit Begeisterung und Engagement bei Check-in beteiligt habe. Es gehe darum, den Schülern Chancen bei der Berufswahl aufzuzeigen und sie mit den vielen Unternehmen und Dienstleistern im Kreis zusammenzubringen.

Steinmetz richtete den Blick nach vorn und verkündete mehrere Neuerungen bei Check-in. So wird der erstmals 2024 als Pilotprojekt zusätzlich in Kempen durchgeführte Check-in-Tag fortgeführt. Rund 750 Schülerinnen und Schüler informierten sich im Rhein-Maas-Berufskolleg bei 40 Ausbildungsbetrieben. Ebenso wird ein weiteres erfolgreiches Projekt fortgesetzt und erweitert: Geplant sind in diesem Jahr insgesamt zwölf Bustouren, bei denen Schüler von den beteiligten Schulen zu kooperierenden Ausbildungsbetrieben gefahren werden, um die Ausbildungsstätten und den Arbeitsalltag kennenzulernen. Weiterentwickelt wird außerdem die interaktive Teilnahme von Schülern. So wird erstmals das Forum „Speakers Corner“ an den zentralen Tagen eingerichtet, bei dem sich die Aussteller präsentieren können, zum Beispiel mit Beiträgen zum Thema Künstliche Intelligenz in der Schule.

Wie in den Vorjahren hat auch die diesjährige Kampagne ein Gesicht – Melina Klein. Die 24-jährige Nettetalerin ziert demnächst den „Pocket-Guide“, ein Check-in -ührer im Taschenformat, als Titelfoto und Titelstory. Sie ist ein Musterbeispiel für eine junge Frau, die nach ihrem Abitur 2021 über ihre Teilnahme an Check-in Berufswelt ihren Ausbildungsplatz als Kauffrau für Büromanagement bei der Sparkasse Krefeld gefunden hat und 2024 als eine der Besten am Niederrhein abschloss. Sie arbeitet dort im Personalbereich. Als Stipendiatin der Stiftung Begabtenförderung absolviert sie seit September ein berufsbegleitendes Studium Bachelor Business Administration an der FOM-Hochschule auf dem Weg zur Personalmanagerin.

Die Ausbildung steht auch beim Gastgeber der Eröffnungsveranstaltung, Tölke & Fischer, hoch im Kurs. Das Autohaus beschäftigt am Niederrhein 600 Mitarbeiter und bildet in sechs kaufmännischen und gewerblichen Berufen aus. Firmenchef Markus Tölke begrüßte die Gäste und outete sich als Ausbildungsbetrieb der ersten Stunde von Check-in. Bei Kfz-Meisterin und Ausbildungsleiterin Kristina Muraro weiß er die Azubis in guten Händen. Stolz sei er darauf, dass die Abbrecherquote bei den Azubis nur minimal sei. Töfi hatte die Zahl der Auszubildenden im letzten Jahr um 36 auf 80 erhöht. Laura Mikolajewski lernt Automobilkauffrau im ersten Lehrjahr. Die Leidenschaft für Autos und Technik ist in ihrer Familie zuhause. Im letzten Jahr lernte sie ihren Arbeitgeber bei einer der Bustouren genauer kennen. Vor der Einstellung absolvierte sie einen Einstellungstest und ein Bewerbungsgespräch. Mit der Arbeit und dem Arbeitsklima sei sie sehr zufrieden.

Guter Brauch ist es, dass die an Check-in beteiligten Schulen für ihr Engagement und ihre Teilnahme geehrt werden. So nahmen die Delegationen von insgesamt 15 Schulen aus Krefeld und dem Kreis Viersen ihre Urkunden in Empfang. Die Gesamtschule Uerdingen wurde vertreten von Schulleiter Dirk Wellessen, von Studien- und Berufswahlkoordinator Alexander Brefort und begleitet von den beiden 15-jährigen Schülern Keanu Donauer und Tobias Rybacki. Obwohl es noch drei Jahre bis zum Abitur sind, haben sie schon recht genaue Vorstellungen von ihrem zukünftigen Beruf. Donauer zieht es zur Bundespolizei, ein Praktikum hat er bereits absolviert. Rybacki plant ein Studium in der Medizin oder Chemie. Beide freuen sich schon auf neue Erkenntnisse und Kontakte beim Krefelder Check-in-Tag am 22. Mai.