Auf der Ausbildungsbörse in der Stadthalle Erkrath Schülern Orientierung für die Zukunft geben
Erkrath · „Wenn ich groß bin, werde ich Feuerwehrmann!“ Viele Kinder haben sehr konkrete Berufswünsche. Kurz vor dem Schulabschluss sieht das anders aus. Orientierung gibt die Ausbildungsbörse der Erkrather Mittelstands- und Wirtschaftsunion.
Erster Eindruck: Es ist voll. Im Foyer der Stadthalle tummeln sich viele Jugendliche auf der Suche nach einer Ausbildung oder einem Dualen Studium. Ihnen ist wichtig, dass die Arbeit Spaß macht und man sich wohlfühlt. Der 22-jährige Marlon meint: „Das Team muss gut sein. Über ein höheres Gehalt kann man dann später sprechen.“ Auch Jonas, 19 Jahre, ist die soziale Umgebung wichtig: „Ich würde gerne in einem familiären Arbeitsverhältnis arbeiten.“
Wer direkt vor der Haustüre arbeiten möchte, kann dies bei den Stadtwerken Erkrath tun. Dort wird unter anderem der Beruf des Fachangestellten für Bäderbetriebe vorgestellt. Nico Wittke hat vor Kurzem seine Ausbildung abgeschlossen: „Der Beruf ist wirklich sehr abwechslungsreich. Man arbeitet an der Kasse, plant und gibt Schwimmunterricht und überprüft Parameter wie den Chlor- oder pH-Wert.“
Arbeitgeber wollen mit
Extraleistungen punkten
Themen wie die Work-Life-Balance sind bei vielen Arbeitgebern angekommen, meint Max Tratsaert von Agentur für Arbeit. „Viele Unternehmen gehen da sehr auf die Arbeitnehmer zu und bieten Extras an.“ Die Agentur steht hier zur Berufsberatung zur Seite. Sie bietet auch Tipps zur Erstellung einer Bewerbungsmappe an. Tratsaert meint: „Man kann sich bei Fragen jederzeit bei uns melden – telefonisch, per Mail oder vor Ort.“ Der jungen Generation wird nachgesagt, dass sie keine Lust auf Arbeit habe. Der Ausbildungscoach im Handwerk, Rainer Weißmann, warnt jedoch davor, alle über einen Kamm zu scheren: „Es sind nur wenige, die wirklich keine Lust haben. Interessierte Jugendliche fragen bei uns immer als erstes nach den Weiterbildungsmöglichkeiten.“ Weißmann berät junge Menschen über die Berufe in der Kreishandwerkerschaft. Der gelernte Fleischermeister meint, es ist wichtig, dass man sich seinen Beruf selbst aussucht. „Die Jugendlichen müssen selber darauf kommen, was sie machen wollen. Dann stehen sie auch richtig dahinter.“ Das Handwerk sei wieder attraktiver geworden, meint Weißmann. Man könne sehr gutes Geld verdienen und sei nie arbeitslos. „Bei uns im Handwerk sind alle Menschen willkommen. Es gibt keine Männer- und Frauenberufe. Wir sehen nur die Menschen vor uns.“
Polizeihauptkommissarin Nicole Rehmann stellt ihren Beruf mit allen Facetten vor. So kann man nicht nur Ermittler oder Streifenpolizist werden, sondern auch Betrugsopfer betreuen, Hundeführer werden oder in Schulen und Kindergärten über Verkehrsregeln aufklären. „Grundsätzlich absolviert man erst mal drei Jahre lang das duale Studium. Danach ist jeder ein Jahr im Wach- und Wechseldienst eingeteilt, also bei der Arbeit auf der Straße. Anschließend kann man sich spezialisieren“, erklärt Rehmann. Es gibt auch die Möglichkeit, bei der Bewerbung anzugeben, dass man gerne bei der Kriminalpolizei arbeiten möchte. Dann wird man bereits während des Studiums in diesem Bereich geschult. Hat man dies bereits angegeben, ist man im Anschluss an das Jahr im Wach- und Wechseldienst mindestens drei Jahre bei der Kriminalpolizei.
Auch sollen Jugendliche ohne Abitur angesprochen werden. Mit dem Projekt „Next Level“ können Schüler mit Mittlerer Reife ihr Fachabitur in Wirtschaft und Verwaltung mit dem Schwerpunkt Polizeivollzugsdienst absolvieren. Währenddessen sind sie 120 Tage im Praktikum, der Rest ist Theorie. Anschließend können sie automatisch mit dem Dualen Studium der Polizei beginnen.
Das Unternehmen Mentor bietet Arbeit in Erkrath an. Sie stellen beispielsweise Ambientelicht für Autos oder Leuchten an Haushaltsgeräten her. Alles Made in Erkrath. „Die Lichtleiter und Platinen entwickeln wir selbst und stellen sie in Erkrath her. Zusammengebaut werden unsere Produkte dann in Tunesien und Polen“, erzählt Hendrik Battling. Die Firma bildet unter anderem eine Ausbildung im Bereich Kunststoffspritzguss an. Dort stellt man verschiedene Teile her, welche manchmal so klein sind, dass sie nur ein zweitausendstel Gramm wiegen. Battling erzählt: „Bei uns durchlaufen die Azubis fast alle Bereiche. Da lernt man: ? Warum wird das so gebaut und nicht anders?“