Erkraths Infrastruktur kommt in die Jahre Sanierungsstau sorgt für zusätzliche Investitionen

Erkrath · Undichte Dächer und rostige Fernwärmeanschlüsse in ihren Gebäuden zwingen die Verwaltung zum Handeln.

Die als schlimmstes Pflaster Erkraths geltende Kattendahler Straße wird 2025 saniert.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(hup) Die Stadt muss nicht nur einiges neu bauen, derzeit zum Beispiel das Schulzentrum Campus Sandheide, sondern parallel auch einen gewaltigen Sanierungsstau abarbeiten. Darauf wies jetzt Fachbereichsleiterin Agata Narendji hin, als im Bauausschuss teils Verwunderung über zusätzlich in den Doppelhaushalt 2024/25 eingestellte Investitionen in Höhe von satten 2,8 Millionen Euro aufkam. Investitionen, die sich nicht verschieben lassen, wenn Dächer undicht oder Fernwärme-Anschlüsse marode sind, argumentierte die Verwaltung. Überraschend habe sich zum Beispiel das historische Rathaus Bahnstraße als größerer Sanierungsfall entpuppt, mit einem undichten, insgesamt maroden Dach und astbesthaltigem Putz an den Wänden.

Der Politik blieb also gar nichts anderes übrig, als allen Anträgen der Stadt auf zusätzliche Haushaltsmittel zuzustimmen, da diverse Gefahren für Bestandsgebäude abgewendet werden müssen, darunter Kitas und Schulen, und das so schnell wie möglich. Gute Neuigkeiten hatte die Stadt zur Kita Karlstraße, die wegen eines Wasserschadens und nachfolgenden langen Querelen zwischen Stadt und Architekturbüro noch unverändert im Rohbau-Status ist: Mit der Kita werde es nun weitergehen, für die kommende Ausschusssitzung könne ein Plan für die weiteren Abläufe vorgelegt werden. Noch keine Antwort gab es auf die Frage aus der Politik, wie sich Stadt und Architekt bei der Aufteilung der Kosten für die Sanierung verständigt haben.

Für den Campus Sandheide, der künftig Grund- und Förderschule an einem Standort zusammenführt, wurde eine wetterbedingte Verzögerung gemeldet. „Wir reden von ungefähr zwei Monaten“, hieß es von der Projektleitung. Bernhard Osterwind (BmU) sorgte sich daraufhin, ob der Anspruch der Grundschüler auf offenen Ganztag dadurch gefährdet sei. Im Gebäude Schmiedestraße, dem aktuellen Übergangsquartier der abgebrannte Grundschule Sandheide, sei dieser Anspruch jedenfalls nicht einlösbar, so Osterwind.

Nachfragen gab es auch zur geplanten Erweiterung der Regenbogenschule Kempen und zwei großen Bäumen, die dort bereits gefällt wurden. Ist über alternative Planungen nachgedacht worden, um die Bäume zu retten, fragte Reinhard Herder (Die Linke). Antwort der Verwaltung: Es werde bei allen Bauvorhaben grundsätzlich überlegt, ob es alternativ auch eine Variante ohne Baumfällung gebe.

„Wir haben kein Interesse daran, Bäume zu fällen“, versicherte Fachbereichsleiter Ralf Hezel. Einen nahe gelegenen, konkreten Standort für Ersatzpflanzungen konnte die Stadt auf Nachfrage nicht nennen, verwies aber auf eine zurückliegende Anpflanzung von rund 200 Bäumen im Stadtgebiet, was bei den Grünen für Kopfschütteln und Spott sorgte: „Für was diese 200 Bäume nicht schon alles herhalten mussten“.

Gute Nachrichten gab es für die Kattendahler Straße: Die Ausschreibung für die überfälligen Sanierungsarbeiten erfolgt noch diesen Monat. Ende des Jahres, dieses Jahres, werde auf jeden Fall alles fertig sein, versicherte Ralf Hezel.