Bundestagswahl 2025 „Wir haben einen Sparzwang, den wir beseitigen müssen“
Grünen-Politiker Vincent Lohmann will die Schuldenbremse reformieren
Die vorgezogene Neuwahl zum Deutschen Bundestag hat das Leben von Vincent Lohmann ganz schön durcheinandergewirbelt. Dass er für das Bündnis90/Die Grünen im Wahlkreis 109, Krefeld I – Neuss II, kandidieren wollen würde, steht zwar schon länger fest. Ursprünglich aber hatte sich der 23-Jährige damit bis zum Sommer Zeit lassen wollen. Jetzt aber fällt der Wahlkampf in die Hochphase seines Wirtschaftschemie-Studiums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Lohmann schreibt derzeit seine Bachelor-Arbeit im Bereich der organischen Chemie rund um das Thema Farbstoffe.
„Der Plan war eigentlich, dass ich mir für den Wahlkampf ein Semester freinehme, richtig durchstarten und Haustür-Wahlkampf machen kann“, sagt Lohmann. Das sei in der Form jetzt nicht möglich, dennoch zeigt sich der Grünen-Politiker zuversichtlich, dass das Ergebnis am 23. Februar gut wird. Dicke Bretter gilt es bis dahin zu bohren, Lohmann spürt, dass die Wochen bis zur Wahl sehr polarisiert sind. „Man merkt, jetzt gerade, wo auch auf Bundesebene die Brandmauer in Gefahr ist, dass sich was ändert. Es ist kein normaler Wahlkampf, wo man normal diskutiert, sondern es wird mit Desinformation um sich geworfen und es gibt Rechtsextremisten, die zur Wahl antreten und das Ganze nur schlimmer machen“, sagt der Kandidat der Grünen. Er wolle dagegen arbeiten, Fakten liefern und eine gute Alternative bieten.
Wohnungsbau-Offensive
gegen Obdachlosigkeit
Potenzielle Wähler versucht er mit seinem Schwerpunkt, der Wirtschafts- und Finanzpolitik, zu überzeugen. Er sagt, insbesondere die Schuldenbremse müsse reformiert werden, „weil wir einen Sparzwang haben, den wir beseitigen müssen“. Es brauche aber Investitionen, um wieder in ein Wirtschaftswachstum zu kommen. Bislang gebe es aber zu geringe Mittel in den Haushalten. Um die Einnahmenseite zu stärken, zieht Lohmann auch eine Vermögenssteuer in Betracht. Und er sagt: „Wir brauchen eine Milliardärssteuer und wir brauchen eine gerechte Erbschaftssteuer, weil die Superreichen einen viel zu geringen Anteil an unserer Gesellschaft leisten. Da müssen wir dran gehen.“
Für Krefeld hat Lohmann insbesondere eine Stabilisierung des Arbeitsmarkts im Blick. „Es geht hier vor allen Dingen darum, dass wir neue Jobs schaffen und endlich wieder die Beschäftigung hochbekommen“, sagt der 23-Jährige mit Blick auf die im Vergleich zum Bundesschnitt höhere Arbeitslosenquote von rund zehn Prozent.
Grundsätzlich hat Vincent Lohmann das Gefühl, das in den vergangenen Jahren einiges besser läuft in Krefeld. „Man sieht, dass teilweise die Straßen saniert werden, dass wir neue Radwege bekommen, dass wir neue Bahnstationen bekommen. Das läuft schon mal sehr gut“, sagt der Student. „Aber natürlich ist das noch nicht genug und es braucht da auch finanzielle Unterstützung von Bundes- oder Landesebene für Krefeld“, so der 23-Jährige. Dafür wolle er sich in Berlin einsetzen, so er denn gewählt werde. Das gelte im Übrigen auch für das Thema Wohnungsbau. Hier schwebt dem Grünen-Kandidaten eine „Wohnungsbau-Offensive“ vor, die er mit der grünen Bundestagsfraktion angehen will – auch um die Obdachlosigkeit zu bekämpfen. Darüber hinaus ist Lohmann natürlich auch der Klimaschutz ein wichtiges Anliegen. „Die erneuerbaren Energien müssen ausgebaut, der Klimaschutz grundsätzlich vorangetrieben werden“, sagt Lohmann. Die Klimakrise warte schließlich nicht.
Am Wahlabend will Lohmann mit den Grünen im Kreisbüro an der Mariannenstraße die Ergebnisse verfolgen. Er hofft natürlich auf ein möglichst gutes Ergebnis. Über eine mögliche Zusammenarbeit mit anderen Parteien hat er sich noch keine Gedanken gemacht. Fest steht für Lohmann nur, „dass nichts mit der rechtsextremen AfD zusammengeht“.