Vom süßen Landleben
Stadtkinder bekommen einen Einblick in das Leben auf dem Bauernhof — dank der Landjugend Neviges.
Heu fliegt durch den Stall. Dann ragen viele kleine Arme zwischen den Gittern hindurch. In ihren Fäusten stecken riesige Büschel aus Heu. Erwartungsvoll schauen die Kinder die Kühe an, die sich auf der anderen Seite des Gitters befinden. Diese aber scheinen die Begeisterung der Kinder nicht zu teilen. „Wenn Ihr den ganzen Tag Pommes essen könntet, hättet Ihr davon bestimmt auch irgendwann genug“, sagt Heike Stiefeling und deutet auf die riesigen Heuhaufen im Stall.
Am Samstag brachte sie bei einem Rundgang 17 Kindern ihren Hof näher. Zusammen mit dem Stadtjugendring richtet die Landjugend Neviges einen solchen Tag auf dem Bauernhof jeweils zweimal im Jahr aus.
Die Aktionstage in den Oster- und Herbstferien finden stets auf einem anderen Bauernhof statt. Ziel ist es, den Kindern Wissen über die Landwirtschaft und die Tiere zu vermitteln. Schließlich sei eine echte Kuh nicht lila und die Milch komme auch nicht aus der Tüte, so Markus Diers von der Landjugend.
Am Ende des Tages sollten die Kinder wissen, dass hinter ihren Nahrungsmitteln wertvolle Lebewesen stehen. Auf dem Bauernhof der Familie Stiefeling gibt es neben einem Pferd ausschließlich Milchkühe. Beim Gang durch die Ställe erklärt Heike Stiefeling den Kindern von der Fütterung bis zum Melken alles Wichtige über ihre Tiere. So müsse eine Kuh jedes Jahr ein Kalb bekommen, um überhaupt Milch zu geben. Stella (8) ist besonders erstaunt darüber, dass eine Kuh 20 Liter Milch pro Tag gibt.
Martin (11) und sein Bruder Jens (13) sind mit der Landjugend bereits auf einigen Bauernhöfen gewesen. Obwohl ihnen die meisten Dinge daher bekannt waren, gefällt es ihnen auf dem Milchhof sehr gut. Die Landjugend möchte aber nicht nur junge Menschen informieren und für den Bauernhof begeistern. Sie sieht es als ihre Aufgabe an, positiv zur Landwirtschaft beizutragen. Mit einer Delegation des Dachverbandes der rheinischen Landjugend besuchen Vertreter aus Neviges daher einmal im Jahr den Landtag, um mit Politikern aller Fraktionen über ihre Anliegen zu sprechen.