Von der Not zum Superlativ
Am Samstag soll der bislang größte Karnevalszug durch die Innenstadt ziehen.
Wülfrath. Jens-Christian Holtgreve klopft auf den Holztisch: „Das wird der vielleicht größte Zug, den Mettmann erlebt hat“, sagt der Leiter des Karnevalszugs, der sich am Samstag unter dem Motto „Et hätt noch emmer jot jejangen!“ durch die Innenstadt schlängeln wird. 18 Fußgruppen, 17 Motiv- und Mottowagen, vier Musikgruppen und Kapelle — in der Summe mehr als 800 Aktive — machen den aus der Not geborenen „Zoch“ schon im Vorfeld zur großen Nummer.
Vor dreieinhalb Monaten hatten Holtgreve und André Clasen für die „Biggelbrüder“ und die „Schildbürger“ mit der Organisation begonnen. Nach der Erkrankung des langjährigen Zugführerers Karl-Heinz Köberich (KG Rot-Weiß) stand der gesamte Zug auf der Kippe. „Wir ziehen den Hut, vor dem, was ihr geleistet habt“, lobte am Montag Peter Ratajczak (Mettmann Impulse) das Engagement von Holtgreve und Clasen.
In der Tat musste das Organisations-Team viel stemmen. Vor allen Dingen unter Sicherheitsaspekten wurde von den Planern eine Menge abverlangt. „Dass es am Ende gepasst hat, hängt auch mit der sehr, sehr guten Kooperation mit der Stadt ab“, sagt Holtgreve. Ein Lob, das Wirtschaftsförderer Wolfgang Karp postwendend zurückgab: „Das war alles sehr angenehm.“
Mettmanns Polizeichef Uwe Elker strich bei der letzten Präsentation am Montag im Gesellschaft Verein heraus, „dass wir von den Beteiligten Disziplin einfordern“. Für die Fahrer der Mottowagen und die begleitenden „Radengel“ gilt zum Beispiel strenges Alkoholverbot. „Wird ein Verstoß festgestellt, wird der Wagen auf der Stelle aus dem Zug genommen“, sagt Elker. Er appellierte außerdem an Zugteilnehmer, das Wurfmaterial „wirklich in die Menge zu werfen, nicht einfach nur fallen zu lassen“.
Der Baubetriebshof hat bereits angefangen, die Schilder aufzustellen. Rudi Barth skizzierte mit Zahlen den Aufwand: 310 Halteverbotsschilder, 310 Zusatzschilder, 26 Umleitungsschilder, 40 Schilder Durchfahrt verboten, 173 Absperrgitter mit 1.310 Fußplatten — „da müssen wir früh anfangen“, sagt Barth. Mit 40 Mann ist das DRK im Einsatz. An der Mühlenstraße schlagen die Retter eine mobile Unfallhilfsstelle auf.
Ab 13 Uhr sind in der Innenstadt 14 Verkehrskadetten im Einsatz, die vor allem an den Straßensperrungen Dienst tun. Von Wülfrath kommend wird der Verkehr über Goldberg und Bergstraße umgeleitet. Aus Richtung Düsseldorf kommend stehen die ersten Absperrungen an der B 7/ Südumgehung. Auch die Berliner Straße wird eine Umleitung sein. Zwischen 18 und 19 Uhr, schätzt Barth, könnten die Sperrungen aufgehoben werden — wenn der Baubetriebshof die Folgen des Zuges beseitigt hat.
Bei Jens-Christian Holtgreve macht sich jecke Vorfreude breit: „Die Wetteraussichten sind gut: verbreitet Sonne und das bei zehn Grad. Das wird schön.“