Von Sicherheit und Unsicherheit
Das Schloss- und Beschlägemuseum wird die Besucher auf eine multimediale Zeitreise nehmen.
Velbert. Die Verbindung von Sicherheit und Unsicherheit im Wandel der Zeit bis in die Zukunft — das ist das dominierende Thema des neuen Schloss- und Beschlägemuseums, wenn es nach den Vorstellungen von Museumsleiter Ulrich Morgenroth geht. Multimedial und interaktiv soll es zugehen, aber auch Schautafeln, Bilder und Objekte sollen die Themenbereiche darstellen. Die Einzelheiten werden noch ausgearbeitet. „Wir sind auf alle Zielgruppen ausgerichtet“, sagt Ulrich Morgenroth. Und dazu gehören Kinder wie Senioren.
Ulrich Morgenroth, Museumsleiter über die Zeit der Industrialisierung
Gleich der erste Raum soll die Besucher auf das Thema einstimmen. Verschiedene Fußbodenbeläge und Geräusche sollen Unsicherheit vermitteln. Auf den kommenden Stationen geht es um Revolution, die Schatzkammer des Pharao, Cäsar, Ritter und Mönche, die Wiedergeburt der Technik mit Leonardo, Prunkstücke des 17. und 18. Jahrhunderts sowie Innovationen des 18. und 19. Jahrhunderts. Und darum, warum bestimmte Sicherheitsmaßnahmen nötig und möglich waren.
„Die Hochzeit der Römer war auch gleichzeitig die erste der Schlösser“, erklärt der Museumsleiter. Die Römer hatten in Städten gelebt und mussten ihr Hab und Gut „verriegeln und verrammeln“, so Ulrich Morgenroth weiter. Auch die Themen Brandgefahr und Hygiene spielen an dieser Station eine Rolle. „Die Römer hatten eine Feuerwehr und eine funktionierende Kanalisation“, erläutert Ulrich Morgenroth.
Der Besucher wird ein paar Stationen weiter erfahren, dass dies im Mittelalter ganz und gar nicht der Fall war. Es gab weder Feuerwehr, Polizei noch Kanalisation. Mit Letzterem war die Grundlage für die Pestseuchen gelegt und die fehlende Polizei führte zu einer hohen Kriminalitätsrate.
Im 19. Jahrhundert wiederum sorgte die Industrialisierung nicht nur für Fortschritt, sondern auch für Verelendung in den Städten. „In dieser Zeit wurden die Grundlagen dafür gelegt, was wir heute noch haben“, sagt Ulrich Morgenroth. Durch die Verelendung entstand eine hohe Kriminalität, selbst Kinderbanden trieben ihr Unwesen. Die Folge waren die Schaffung von Polizei und Strafvollzug — und Schlösser hatten eine besonders große Bedeutung, was wiederum Velbert zugutekam.
Die Ausstellung soll Stadtgeschichte und Sicherheitstechnik zusammenführen. Der Besucher erfährt etwa, dass es 1888 eine verheerende Cholera-Epedemie gegeben hat. Die Folge: Endlich wurde eine Wasserver- und entsorgung eingeführt. Die Schließ- und Sicherheitstechnik erlebte eine weitere Hochzeit. Diese Technik wird im Prinzip noch heute so verwandt. Zumindest bis vor kurzem. Das neue Schloss- und Beschlägemuseum soll auch einen Blick in die Zukunft ermöglichen, die allerdings bereits begonnen hat. Das Stichwort hierbei ist „Smarthome“, Schutz wird digitalisiert.
Eine der Stationen soll die Frage nach den sozialen Aspekten von Sicherheitstechnik aufgreifen. „Kann es eine Welt geben, die das alles nicht mehr braucht?“, wird eine Frage sein. Die Antwort dürfte sehr ambitioniert werden. Am Ende dieses Rundgangs soll noch ein Blick auf den Anfang gewährt werden.
So schließt sich der Kreis, bevor eine 80 Zentimeter hohe Rampe in die Villa führt. „Dort planen wir Wechselausstellungen und Räume für museumspädagogische Angebote“, erklärt Ulrich Morgenstern. Wie diese in Zukunft genau aussehen werden, ist noch offen. Derzeit laufen Umfragen, was von Interesse ist.