Wie kommt die Milch in die Tüte?
Mit der Landjugend Neviges entdecken Kinder die heimische Landwirtschaft.
Neviges. „Es sind nur sechs Kinder gekommen, sonst waren es immer so um die 20.“ Markus Diers, Pressewart der Landjugend Neviges, ist schon ein bisschen enttäuscht über die geringe Beteiligung. „Ich glaube, die Schulen haben es nicht hin gekriegt, die Kinder rechtzeitig über unsere Aktion zu informieren.“ Heike Stiefeling führte die jungen Besucher über den elterlichen Milchviehbetrieb am Fettenberger Weg in Nordrath, vom Kälberstall über die Bullen bis zu den Milchkühen.
Heike Stiefeling, Landwirtin
Dort stand die „Oma“ im Mittelpunkt des Interesses. „Das ist die älteste Kuh im Stall, die geht auch bald zur Schlachtung“, so Heike Stiefeling. „Wir verschweigen den Kindern nicht, dass die Tiere irgendwann getötet werden.“ Die Grundschüler zeigen sich dabei als aufgeklärte Verbraucher. „Auf der Verpackung im Supermarkt steht ja drauf, woher das Fleisch kommt“, weiß der achtjährige Patrick. Markus Diers lobt, dass die kleine Gruppe sich sehr gut über Landwirtschaft auskennt. „Es gibt tatsächlich immer wieder Kinder, die meinen, dass braune Kühe Kakao statt Milch geben...“
Im Melkstand sehen die Kinder, wie das Melkgeschirr an die Euter gelegt werden. Die Milch wird in einem Kühltank gesammelt und alle zwei Tage von einem Milchtankwagen zur Molkerei gebracht. Die Milchkühe haben es den Kindern besonders angetan. Sie halten ihnen das Futter hin, dass aus einer Mischung aus Silage und Rübenhackschnitzeln besteht. Geduldig lassen es sich die meisten Rindviecher gefallen, dass kleine Hände ihnen ans Fell packen. „Ich will die Kuh auch streicheln, aber sie zieht immer wieder ihren Kopf weg“, beschwert sich Jonathan. Lotta weiß Rat: „Du darfst dabei nicht so schnell sein.“
Bei dem Rundgang über den Hof haben die Kinder alles rund um den Betrieb und Tiere erfahren. Sie wissen jetzt, dass eine Kuh nur dann Milch gibt, wenn sie zuvor ein Kalb geboren hat. Selbstverständlich durften sie den ganz kleinen Nachwuchs aus nächster Nähe kennenlernen. „Ein Kälbchen hat an meiner Hand gesaugt, das hab sich ganz komisch angefühlt, aber es hat nicht gebissen“, freute sich die achtjährige Lotta. Sebastian kennt sich mit Landwirtschaft schon ein wenig aus, er hat einen Bekannten mit Bauernhof: „Da durfte ich schon mal auf dem Trecker sitzen und lenken“, prahlt er stolz.
Mit dem geballten Wissen nach der Führung erkunden die Jungen und Mädchen in Zweiergruppen den Bauernhof. Im Rahmen der Hofrallye müssen sie 21 Fragen beantworten, von der Anzahl der Zitzen eines Euters bis Erntezeitpunkt des Getreides. Da Bewegung in frischer Landluft hungrig macht, gibt es in der großen Scheune einen stärkenden Imbiss - selbstverständlich mit frischer Milch vom Hof.
Wer mehr dazu wissen möchte, wie die Milch in die Tüte kommt, der sollte sich den 12. Juni vormerken. Dann laden die Landjugend Neviges und die Familie Mühlinghaus zum Tag der offenen Tür ein.