Wülfrath „Wir fühlen uns wie Don Quijote“
Wülfrath · Die Versammlung der Werbegemeinschaft „Wülfrath pro“ spiegelte das geringe Interesse der Mitglieder deutlich wieder.
. Bei der Mitgliederversammlung der Werbegemeinschaft Wülfrath pro wurde deutlich: Hier kämpft der Vorstand gegen Windmühlen. „Wir fühlen uns ein bisschen wie Don Quijote“, sagte Vorstandsmitglied Dirk Herbener, der mit einem Blick in die Runde bereits das Grundproblem des Vereins zusammenfasste. Rund 50 Mitglieder zählt der Verein, anwesend waren etwas mehr als zehn Mitglieder. Das Desinteresse spiegelt sich auch im Vereinsleben wider: Während der Vorstand regelmäßig neue Aktionen aus dem Boden stampft, sind es doch immer nur dieselben Aktiven, die zum Erfolg der Feste beitragen. „Wenn wir dann im Internet lesen müssen, dass manche Einzelhändler noch nicht einmal von den Festen wussten, kommt Unverständnis bei uns auf. Wir besuchen die Läden sogar persönlich, schreiben Briefe und laden ein“, so Herbener weiter.
An der geringen Teilnahme der Mitgliederversammlung lag es auch, dass der Vorstand nicht entlastet werden konnte. Obwohl sich die Anwesenden letztlich nicht einig waren, wie viele Personen mit Stimmrecht für eine Entlastung anwesend sein müssen, wurde der Vorstand nur „auf Empfehlung“ entlastet. Und das auch nur teilweise, denn auch die Kassenbücher wiesen Lücken auf. „Wir müssen das Mahnwesen besser im Auge behalten“, gab Dirk Herbener vor den Kassenprüfern zu und zielte damit auf etliche Mitgliedsbeiträge ab, die nicht bezahlt wurden.
Eben diese Beiträge kamen auch beim Tagesordnungspunkt „Satzungsänderung für den Vorstand“ erneut zum Tragen. „Wir würden uns für die Zukunft wünschen, dass der Vorstand die Beiträge nicht zahlen muss. Zu oft bezahlen wir Dekorationsartikel oder weitere Anschaffungen aus dem privaten Etat“, sagte Dirk Herbener, der seine Entscheidung gerne von einem externen Spezialisten für Vereinsrecht prüfen lassen möchte.
Der Vorstand will den Kreis der Vereinsmitglieder erweitern
Auch sollen – wenn es nach dem Vorstand geht – künftig Privatpersonen und nicht Gewerbetreibende einen geringeren Mitgliedsbeitrag zahlen. „Wir fänden 60 Euro, also fünf Euro pro Monat, angemessen. Somit könnten wir auch unseren Kreis der Mitglieder erweitern“, so Herbener.
Die Liste der Aktionen 2020 könnte ebenfalls zur Mitgliedergewinnung beitragen. Bereits am 20. März möchte der Verein mit dem Frühlingserwachen in das neue Festjahr starten. Weiter soll es am 17. Mai mit der beliebten Automeile gehen. „Hier planen wir eine Schlemmermeile“, erklärte Vorstandsmitglied Christina Rick. Wie dieses beworben werden soll, steht noch nicht final fest. Dafür aber, dass solche und ähnliche Feierlichkeiten frühzeitig beim Ordnungsamt angemeldet werden müssen. Hier wurde in der Vergangenheit von Seiten der Verwaltung öfters auf die „Kurzfristigkeit“ hingewiesen. Mit dem Trödelmarkt für „Jedermann“ geht der Verein am 7. Juni gezielt auf die Wünsche der Bevölkerung ein, die sich einen Outdoor-Trödel in der Innenstadt (auch für Erwachsene) gewünscht hat. Die bekannte Kindervariante findet wiederum am 9. August statt.
Ein Wunsch der Besucher war es auch, die 2019 erstmalig initiierte Karibische Nacht zu wiederholen. „Wir haben super Resonanz bekommen, es waren unheimlich viele junge Menschen in der Stadt. Die nächste Karibische Nacht wird größer und soll länger gehen“, so Herbener, der ebensolchen Erfolg für den Halloween-Abend verbuchte. Auch dieser soll am 31. Oktober eine zweite Auflage erfahren. „Zudem werden wir die Oster- und Halloween-Rallye für die Kinder im kommenden Jahr während der gesamten Oster- und Herbstferien initiieren“, so Christina Rick.
Als neue Idee schlägt der Vorstand eine After-Work-Party vor. „Für Mitglieder und Interessierte“, ergänzt Herbener, der somit eine alte Tradition wiederaufleben lassen möchte. „Es gab einmal einen Stammtisch des Vereins, und wir möchten mit dem neuen Format wieder die Gemeinschaft stärken.“
Vorstandswahlen stehen turnusmäßig erst wieder im kommenden Jahr an. „Wir sind aber hoch motiviert und wollen uns im kommenden Jahr wieder aufstellen lassen“, stellen die Vorstände Dirk Herbener, Christina Rick und Emanuel Berardi abschließend fest.