Wülfrath: Behinderte Kinder nehmen in der Regelschule Platz

Für den „Gemeinsamen Unterricht“ sind vorerst keine Umbauten geplant.

Wülfrath. "Wir freuen uns über die neue Herausforderung", sagt Birgit Haske. Die Schulleiterin der Grundschule Ellenbeek freut sich über die Entscheidung des Stadtrates, dass die Schule seit gestern so genannten "Gemeinsamen Unterricht" (GU) von Kindern mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf anbieten kann.

"Der Gemeinsame Unterricht ist eine gute Chance für die Schule, spricht aber auch für die Vielfalt des Schulangebots und damit für den Schulstandort Wülfrath."

Dietmar Ruda, Schulverwaltungsamtsleiter

"Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf können Kinder mit Sprach-, Hör- oder Sehproblemen sein. Aber auch Kinder mit Entwicklungsverzögerungen könnten in unser Angebot passen", sagt die Schulleiterin. Die Grundschule startet mit zwei ersten Klassen, in einer werden zunächst Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet. Drei Kinder mit Sonderbedarf wurden gestern eingeschult. Für zwei weitere läuft das Verfahren.

Wer für das Angebot der Grundschule in Frage kommt, wird ganz individuell vom Schulamt entschieden. "Es wird geprüft, ob die Kinder in einer Regelschule beschulbar sind. Da müssen viele Aspekte beachtet werden", sagt Haske. Beispielsweise könnte es für Rollstuhlfahrer ein Problem darstellen, dass die Schule in Hanglage gebaut ist.

"Vorerst sind keine Umbaumaßnahmen vorgesehen, etwa um die Schule barrierefrei zu gestalten. Wir warten jetzt erstmal ab, welche Bedürfnisse die Kinder überhaupt haben", sagt Schulausschussvorsitzende Birgitt Schmahl.

Die Anzahl der Schüler in der integrativen Klasse soll geringer sein als in den anderen. Das Lehrerkollegium wird durch eine sonderpädagogische Kraft ergänzt, die die Lehrer auch im Umgang mit behinderten Kindern schult. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, dass die Kinder von einem Zivildienstleistenden begleitet werden.

Auch die Form der Beurteilung der Kinder mit Förderbedarf wird in jedem Fall individuell geklärt. "Es gibt die Möglichkeit, sie entweder zielgleich oder zieldifferent zu bewerten", erklärt die Schulleiterin. Zielgleich würde keinen Unterschied in der Beurteilung mit ihren nicht-behinderten Mitschülern bedeuten. Zieldifferent könnte heißen, dass die Schüler kein Zeugnis mit Noten, sondern eine schriftliche Beurteilung erhalten.

Das Konzept wurde bereits in anderen Städten im Kreis - wie Velbert oder Mettmann - umgesetzt. Zwar gibt es bisher schon integrative Kindergarten-Plätze in Wülfrath, aber bei ihrer Einschulung mussten behinderte Kinder immer in die Förderschulen der Nachbarstädte wechseln.

Je nach Bedarf können ab diesem Schuljahr in der Grundschule Ellenbeek auch Seiteneinsteiger in höhere Klassen aufgenommen werden. Auch hier wird jeder Fall ganz individuell vom Schulamt des Kreises geprüft.