Ratingen-Lintorf: Wohnmobil-Park verwüstet

Vandalismus: Polizei spricht von 500 000 Euro Schaden, Eigentümer setzt Belohnung aus.

Lintorf. Für Carsten Thrun, Geschäftsführer eines Mülheimer Caravan-Handels muss es ein Schock gewesen sein: Als er am Samstagmorgen gegen 9 Uhr sein Lager in Lintorf betreten wollte, um Fahrzeuge von dem Gelände zu holen, war aus dem Wohnmobil-Park An den Diecken ein Schlachtfeld geworden.

Unbekannte hatten in der Zeit zwischen Donnerstagabend und Samstagmorgen 29 der 64 dort abgestellten Wohnmobile ramponiert, manche dürften Totalschaden sein. Das Muster der Taten: Die Randalierer waren über die Heckleitern auf die Wohnmobile geklettert, hatten dort die Dachluken aufgerissen und waren so in die Wagen eingedrungen. "Sie haben versucht, die Wagen kurzzuschließen, was wegen der Wegfahrsperren nicht funktioniert hat", erklärte Thrun gestern der WZ. "Dafür haben sie dann die Handbremsen gelöst und die Wagen ineinander rollen lassen."

Doch damit nicht genug: Die Unbekannten haben auch Fensterscheiben eingetreten, die Inneneinrichtung verwüstet und in einigen der Fahrzeuge kleinere Feuer gelegt.

Die Polizei schätzt den Gesamtschaden vorerst auf 500000Euro, der betroffene Geschäftsführer will erst die Gutachten abwarten und spricht von einem sechsstelligen Betrag. Die Versicherungsfrage sei noch ungeklärt.

Kaum am Tatort angekommen, forderten die Beamten am Samstag einen Hubschrauber an. Dieser kreiste insgesamt eine Stunde über Lintorf, dann hatten die Ermittler, was sie brauchten: Luftbilder. Es hätte einfach zu lange gedauert, Lagepläne von den verkeilten Fahrzeugen zu zeichnen. Auch deshalb, weil der geschädigte Händler das Gelände schnellstmöglich räumen wollte. Noch am Samstagabend sind sowohl die Fahrzeugwracks, als auch die verschonten Wohnmobile abtransportiert worden.

Noch einmal wird das 20000 Quadratmeter große Areal nicht mehr als Fahrzeuglager genutzt werden. Bei der Tat handelte es sich nämlich nicht um die erste dieser Art. Schon vor einer Woche waren wahrscheinlich die gleichen Täter aktiv geworden und hatten 15 Wohnmobile beschädigt. "Wir haben danach gehofft, dass nichts mehr passiert", sagte Thrun.

Um wen es sich bei den Tätern handelt, ist noch unklar. Die Polizei will Anfang der Woche weitere Spuren aufnehmen. Über mögliche Motive wird ebenfalls gerätselt, blinde Zerstörungswut liegt nahe. "Ich gehe von Crashkids aus", sagt der Firmenchef, der noch eine Beobachtung gemacht hat: "In der Nähe wurde Cannabis gefunden."