Wülfrath: Mädchen-Trio in Trödellaune

Flohmarkt: Mit Zelten und guter Laune: Junge Verkaufstalente trotzen dem Regen.

Wülfrath. "Nein, acht Euro ist mein letztes Wort", sagt Svenja (14) mit ernster Stimme. Über den Preis für die funkelnagelneuen Rollschuhe will sie nicht diskutieren. Schließlich ist sie geschäftstüchtig.

An diesem Sonntagvormittag verkauft die 14-Jährige mit ihrer Schwester Lisa (10) und ihrer Cousine Melina (8) auf dem Kinderflohmarkt Spielzeug, das sie schon lange nicht mehr in der Hand hatte und stattdessen im Keller verstaubt.

Auf dem Kinderflohmarkt in der Innenstadt lassen sich die drei Mädchen nicht von grauem Himmel und Regenschauern aus der Geschäfts-Ruhe bringen. Die Benjamin-Blümchen-Kassetten, die Barbies und die Bilderbücher sind vor dem Nass geschützt - dank des Garten-Party-Zelts und des Sonnenschirms, der es heute mal gegen Regentropfen aufnimmt.

Zum Abschluss der Sommerferien bessern sich die Wülfratherinnen regelmäßig ihr Taschengeld auf. Aber eine Sache ist dabei klar: Mama macht die Preise. Doch das Feilschen überlässt die dann ihren kleinen Verkaufstalenten. Das beherrschen Melina, Lisa und Svenja wie die Großen. "Manchmal muss man wissen, wann man einen Rabatt gibt", erklärt Lisa ihre Verkaufsstrategie, während sie die wie ein Tiger gestreifte Diddl-Maus einem älteren Herrn verkauft. Das Stofftier sei ein Geschenk für seine Enkelin.

Und wieder ergießt sich ein Wolkenbruch über die Wülfrather Fußgängerzone. Aber miesepetrige Gesichter sucht man vergeblich. Eilig wird das Dreirad unter das Regen-Zelt geschoben und mit dem Taschentuch abgetupft.

Im Vorfeld sind 190Anmeldungen bei dem Organisatoren-Team von Wülfrath pro eingegangen. "Rund die Hälfte hatte bei der Eröffnung ihren Stand aufgebaut", sagt Christian Campe. Wülfrath pro habe aber zu keiner Zeit daran gedacht, die Veranstaltung abzusagen.

"Alles aus ihrer Kindheit" hat die 14 Jahre alte Svenja aus ihren Kinderzimmer und dem Keller in Kartons für den Verkauf gepackt. Versehentlich auch ihr Lieblingscomputerspiel. "Ich habe mich erschreckt, als ein Junge das kaufen wollte", erinnert sich Svenja. Aber ein Zurück gab’s dann nicht mehr.

Derweil rückt Lisa ihr Lieblingsstück in Position. Eine pinke Schmuckschatulle mit Schmetterlingen. Ein Muss in jedem Mädchen-Kinderzimmer. Dennoch laufen laut den kleinen Händlerinnen Computer- und Playstationspiele am besten.

Auch ein kleiner blonder Junge staunt über die Auswahl auf dem Verkaufstisch. "Kevin, komm’ jetzt endlich", ruft sein Vater, "ich habe dir erst die Tage ein Neues gekauft." "Ja, da schauen wir erst mal, ob das was ist. Sonst verkaufen wir das einfach auf dem nächsten Flohmarkt." Dazu können ihm Melina, Svenja und Lisa nur raten.