Meinung WZ-Kommentar zu „Bäcker holt Azubis aus Vietnam“: Wahrlich kein Einzelfall
Wuppertal · Es gibt etliche Jobs, die kaum noch ein Deutscher macht. Nicht nur als Paketfahrer, in der Fabrik oder auf dem Bau sind Migranten längst eine Säule unseres Wirtschaftsgefüges.
Wenn etwas in der Zeitung steht, dann meist, weil es sich um etwas Neues, gerne auch Ungewöhnliches handelt. Das Problem, das Dirk Polick hat, ist aber keines, das nur ihn als Bäcker plagt. Wer den Obermeister der regionalen Bäckerinnung kennt, weiß auch, dass er anpacken kann. Aber er kann eben nicht alles alleine machen. Bereits seit vielen Jahren kann er aber auf sein engagiertes Team zählen. Und er würde gerne einem Phänomen Rechnung tragen, das man sich in manch anderen Bereichen der deutschen Wirtschaft dringend wünscht: Wachstum. Doch mit der „Ressource Mensch“, wie es in Personalerdeutsch heißt, sieht es in der Region und in Deutschland und erst recht mit Blick auf die Zukunft mau aus: Es sind einfach nicht die Leute dafür da. Ein Blick in die Zahlen der Arbeitsagentur offenbart ganz nüchtern, dass das wirtschaftliche Niveau und der Wohlstand ohne Zuwanderung niemals zu halten sein wird. Da geht es auch um Ehrlichkeit: Es gibt etliche Jobs, die kaum noch ein Deutscher macht. Nicht nur als Paketfahrer, in der Fabrik oder auf dem Bau sind Migranten längst eine Säule unseres Wirtschaftsgefüges. Sie aber darauf zu reduzieren und keine anderen Wege zu eröffnen, wird auf Dauer nicht funktionieren. Das Klagelied über den Fachkräftemangel darf nicht zum Abgesang unserer Wirtschaft werden, weil man eine diffuse Fremdenangst nicht in den Griff bekommt.