Lebensader Wupper „Auf Zukunft ausrichten“: Wupperverband startet letzte Etappe zur Renaturierung
Das Hardtufer der Wupper wird naturnah gestaltet. Ein regenreiches vergangenes Jahr sorgt für volle Talsperren.
Der Wupperverband startet in die letzte Etappe zur Renaturierung der Wupper im Wuppertaler Stadtgebiet. Im Zuge des Projekts „Lebensader Wupper“, das gemeinsam mit der Stadt umgesetzt wird, solle der Fluss zwischen 2025 und 2027 am Hardtufer auf einer Länge von etwa einem Kilometer wieder naturnah gestaltet werden, sagte der ständige Vertreter des Vorstandes, Thomas Klein, am Mittwoch bei der Vorstellung der Vorhaben des Wupperverbandes für das laufende Jahr.
Über 30 Fischarten sind in
der Wupper wieder zu finden
Schon jetzt sei die Wupper auf mehr als 13 Kilometern im Stadtgebiet mit Steinen und Inseln gestaltet. Dadurch sei neuer Lebensraum für Fische und Kleinstlebewesen geschaffen worden. Mittlerweile seien wieder „über 30 Fischarten in der Wupper“ zu finden, betonte Klein. Das ist eine gute Nachricht, hatte es in den 1970er Jahren doch praktisch keine Fische mehr in dem Fluss gegeben.
„Durch unsere Renaturierungen werden die Wupper und ihre Nebenbäche wieder zu Lebensadern. Mit unserem Ansatz ‚Flussgebietsmanagement’, der die Ressource Wasser ganzheitlich sieht und alle wasserwirtschaftlichen Themen von der Quelle bis zur Mündung umfasst, richten wir uns auf die Zukunft aus“, erklärte Vorstand Ingo Noppen.
Bei der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie hat der Wupperverband mittlerweile mehr als die Hälfte der über 1200 Einzelmaßnahmen umgesetzt. Im Wuppergebiet seien mehr als 30 Prozent der Gewässer mittlerweile in gutem Zustand. Das liege deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 13 Prozent. Als „gut“ werden Flüsse bewertet, die einen möglichst natürlichen Zustand aufweisen, durch Chemikalien wenig belastet sind und in denen sich zahlreiche Fischarten finden.
Mit Blick auf die Talsperren konnte Vorstand Noppen vermelden, dass die Wasserspeicher im Verbandsgebiet im zurückliegenden Jahr sehr gut gefüllt waren. So habe es 2024 praktisch keine Trockenphase gegeben - auch dies sei eine Folge der „klimatischen Veränderungen“. Allein zwischen dem 19. Dezember 2023 und dem 5. Januar 2024 sei ein Viertel der normalen Niederschlagsmenge registriert worden, hieß es. An der Wetterstation der Bever-Talsperre wurde das zweitnasseste Jahr seit Beginn der Aufzeichnung vermeldet.
Als Baumaßnahmen an den Talsperren plant der Wupperverband unter anderem Arbeiten am Stausee Beyenburg. Dort soll das Projekt zur Optimierung der Funktion der beweglichen Wehrklappe (Fischbauchklappe) und des Arbeitsschutzes beendet werden. Die Arbeiten sollen Ende März starten.
Klärschlammverbrennungsanlage soll 2028 den Betrieb aufnehmen
Am Standort Buchenhofen gehen derweil die Planungen zum Neubau einer Klärschlammverbrennungsanlage weiter. Die Klärschlammverwertung Buchenhofen GmbH - eine Kooperationsgesellschaft aus zehn öffentlich-rechtlichen Kläranlagenbetreibern - hat bereits eine Genehmigung für das Projekt vorliegen. Ab 2028 soll die neue Anlage, für die Kosten in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro veranschlagt werden, in Betrieb gehen. Die Anlage dient der Gewinnung von Phosphor, das zur Herstellung von Düngemitteln genutzt werden soll.
In diesem Jahr begeht der Wupperverband seinen 95. Geburtstag und holt jene Termine nach, die er 2020 - zu seinem 90-jährigen Bestehen - wegen der Pandemie ausfallen lassen musste. Geplant ist unter anderem ein Aktionstag in der Junior Uni, dessen Termin noch bekannt gegeben wird.
Verbandsratsvorsitzende Claudia Fischer bezeichnete es mit Blick auf die Historie des Verbandes als erfreulich, dass sich bereits vor 95 Jahren Menschen Gedanken zu wasserwirtschaftlichen Aufgaben „über die kommunalen Grenzen“ hinweg gemacht hätten. Durch dieses „ganzheitliche Denken und Planen“ hätten die Kommunen mehr erreicht, als wenn sie alleine für diese Aufgabe verantwortlich gewesen wären.