Meinung WZ-Kommentar zur Ablehnung des Klimaleitbilds: Klima und andere Sperenzchen
Wuppertal · Im Rat prallten zwei gegensätzliche Weltbilder aufeinander: Rot, Schwarz und Gelb leugnen nicht den Klimawandel, aber sehen die Notwendigkeit zum klimaangepassten Handeln offenkundig noch nicht so dringend gegeben.
Bangemachen gilt nicht, alles halb so wild, klimapolitische Sperenzchen kosten nur und gefährden die Wirtschaft, sagen sie. Klar, sagen Grüne und Linke, Wohlstand ist eine feine Sache, das Hemd ist einem immer näher als die Hose. Aber was nutzt das schickste Hemd, wenn die Hose brennt? Oder wenn Wuppertal in vielleicht in gar nicht so ferner Zukunft so klima-unangepasst ist, dass Unternehmen andere Standorte für sich und ihre Mitarbeiter bevorzugen, weil es sich dort besser leben lässt? In Hamburg und München sei man schon viel weiter. Aber es reicht ein Blick nach Münster: Da stehen viel rigidere Maßnahmen im Klimaschutz-Leitbild, als es im Papier der Wuppertaler Verwaltung der Fall ist. Das wissen SPD, CDU und FDP im Grunde auch, denn an anderer Stelle haben sie einem Maßnahmenkonzept zum Klimaschutz ja schon zugestimmt. Doch in Wahlkampfzeiten setzen sie auf starke Symbolpolitik und signalisieren ihrer Wählerklientel: Lasst euch nicht beunruhigen, mit uns bleibt alles, wie es ist, ihr müsst auf nichts verzichten. Wahlstrategisch geht ihr Konzept vermutlich auf. Klimapolitisch und mit Blick auf willkommene Förderungen erscheint es schlicht fahrlässig.