Wülfrath: Betriebe sind mit dem Standort insgesamt zufrieden
Die IHK legt eine Standortanalyse für Wülfrath vor: Kritisch werden Sauberkeit, Stadt- marketing und Wirtschaftsförderung beurteilt.
Wülfrath. "Die Unternehmen in Wülfrath sind insgesamt mit ihrem Standort zufrieden." So fasst IHK-Geschäftsführer Ulrich Biedendorf die Ergebnisse einer neuen Studie der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf zusammen.
Über 40 Prozent der Betriebe beurteilen danach den Standort mit der Schulnote "befriedigend", weitere 25 Prozent mit "gut" sowie 5 Prozent sogar mit "sehr gut".
Grundlage der Studie sind eine Analyse statistischer Indikatoren zur Wirtschaftsentwicklung Wülfraths sowie eine Umfrage, an der sich knapp 100 Betriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistungen mit zusammen rund 1.900 Mitarbeitern beteiligt haben.
In den vergangenen zehn Jahren hat der Kreis Mettmann einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt. In Wülfrath ist der nicht angekommen. Denn: Anders als der Kreis insgesamt hat laut Studie das industriell geprägte Wülfrath in den letzten zehn Jahren erheblich an Arbeitsplätzen verloren.
Von 1997 bis 2007 hat allein das produzierende Gewerbe rund 38 Prozent verloren - das sind mehr als 1.400 Arbeitsplätze. Bis Mitte der 1990er Jahre lag Wülfrath in der Entwicklung auf Kreis-Niveau.
Auch der Wülfrather Dienstleistungssektor hat Einbußen hinnehmen müssen. Biedendorf: "Die Ursachen dieser Entwicklung dürften weniger in einer ungünstigen Wirtschaftsstruktur als vielmehr bei den örtlichen Standortbedingungen zu suchen sein."
Dabei beurteile die örtliche Wirtschaft den Standort mit einem glatten "Befriedigend". Auffallend aber: Den eher unzufriedenen Betrieben steht eine höhere Zahl von Unternehmen gegenüber, die dem Standort gute beziehungsweise sehr gute Noten geben.
Weniger zufrieden sind vor allem kleinere Betriebe aus Handel und Gastronomie, während Industrie, Bauwirtschaft und andere Dienstleister Wülfrath überdurchschnittlich gut bewerteten. Positive Beurteilungen erhielten in erster Linie die Bereiche Arbeitsmarkt/ Qualifizierung, Verkehr und Lage.
17 der 41 einzeln abgefragten Standortfaktoren wurden als kritisch eingeordnet. Dazu zählen die Betriebe zum Beispiel die Höhe der Standortkosten. Zwar seien, so die Kammer, Strom- und Gaspreise nicht zu beeinflussen.
"Aber bei Steuerhebesätzen und Entsorgungsgebühren könnten der Wirtschaft Signale gegeben werden." Die Unternehmen sind mit der Verwaltung in den Punkten Wirtschaftsfreundlichkeit, Serviceorientierung oder Dauer von Genehmigungsverfahren insgesamt "noch zufrieden".
In anderen Bereichen sind die Noten schlechter. So fällt laut IHK die Beurteilung in Punkto Kommunikation mit kleinen und mittleren Unternehmen "insgesamt kritisch" aus. Keineswegs zufrieden ist man außerdem mit Stadt- und Standortmarketing, der kommunalen Wirtschaftsförderung und dem Öffentlichen Personennahverkehr. Minuspunkte gibt es auch für Standort-image und Sauberkeit.
"Wir nehmen die Aussagen aus der Wirtschaft zum Standort Wülfrath ernst", kommentiert Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff die Ergebnisse der IHK-Studie, die Kammer und Stadt bereits intensiv diskutiert hätten.
Für beide Seiten gebe es Ansätze, etwa bei den Pluspunkten Lage und Verkehrsanbindung, vorhandene Gewerbeflächenreserven und dem gut qualifizierten Arbeitskräftepotenzial, den Standort Wülfrath künftig noch besser zu vermarkten.
Die Aktivitäten zum Stadt- und Standortmarketing seien bereits genauso intensiviert worden, wie die Kontaktpflege zu den ortsansässigen Unternehmen - insbesondere auch zu den kleineren.