Wülfrath: Bürgermeisterin sieht die Trendwende
Rat: Der Etat hat das geringste Defizit seit 2001. Höhere Einnahmen sind ein Hauptgrund für diese Entwicklung.
<strong>Wülfrath. Eine Bürgermeisterin mit guter Laune: "Unser finanzpolitisches Ziel ist sehr nahe. Wir sind auf Kurs", sagt Barbara Lorenz-Allendorff in Jubelstimmung und urteilt: "Das ist die finanzpolitische Trendwende." Mit Kämmerer Stephan Hölterscheidt bringt sie den Haushaltsplanentwurf 2008 in den Rat der Stadt ein. Er hat ein Plandefizit von 2,6 Millionen Euro - "das niedrigste seit 2001", wie sie stolz anmerkt - und fügt warnend hinzu: "Das darf uns den Blick aber nicht verstellen: Die Konsolidierung muss weitergehen." Durch "verbesserte Qualität", sagt sie, zeichne sich der Haushalt aus, dessen Minus rund vier Millionen Euro geringer als das des Vorjahres ist. Die Gründe für diese Entwicklung sind schnell skizziert: Das Land zahlt eine millionenschwere Schlüsselzuweisung, ein Plus bei der Gewerbesteuer von zwei Millionen, der Einkommenssteueranteil steigt um 800 000 Euro, die Kreisumlage sinkt deutlich - und Beschlüsse des Haushaltssicherungskonzeptes schlagen zu Buche. Lorenz-Allendorff: "Den Bürgern wird einiges abverlangt: Gebühren und Steuern steigen, Leistungen werden zurückgefahren."
Die Personalkosten sinken um 500 000 Euro auf 9,9 Millionen Euro. In diesem Zusammenhang macht die Bürgermeisterin darauf aufmerksam, dass aus ihrer Sicht Wülfrath in Zukunft wieder ausbilden sollte. "Wir müssen die Verwaltung für die Zukunft aufstellen."
Sie betont wiederholt, dass sie und ihr Team unter "vielen Altlasten" zu leiden hätten. Als Beispiel werden die Schulden genannt - 60 Millionen Euro. Gerade bis 2005 sei der Dispo der Stadt erheblich in Anspruch genommen worden. Waren es Ende 2000 drei Millionen Euro, lag der Schuldenstand 2007 bei 40 Millionen Euro.
Drei Millionen Euro an Zinsen muss Wülfrath in diesem Jahr aufbringen - mehr als das Etatdefizit. Hölterscheidt: "Das laufende Verwaltungsgeschäft könnte durch die laufenden Erträge finanziert werden." Die Zinsen sollen durch Schuldentilgung gesenkt werden. Dafür sollen in diesem Jahr unter anderem der Jugendclub Rohdenhaus und die Schule Oberdüsseler Weg veräußert werden. 1,6 Millionen Euro sollen eingespielt und zur Tilgung eingesetzt werden.
Ergebnisplan Laut Entwurf plant die Stadt in diesem Jahr mit Erträgen in Höhe von rund 46,7 Millionen Euro und Aufwändungen von 49,3 Millionen Euro - was ein Defizit von 2,6 Millionen Euro bedeutet. 2007 lag das Minus bei 7,7 Millionen Euro.
Erträge Die Stadt rechnet mit Mehreinnahmen von 3,4 MillionenEuro. Das größte Plus gibt es demnach bei Steuern und Co. - um 2,3 Millionen Euro auf 27,5 Millionen Euro.
Aufwand Höchster Ausgabenposten sind die Transferaufwendungen mit 17,2 Millionen Euro (Kreisumlage, ÖPNV und Fond Deutsche Einheitetc.).