Wülfrath: Der Tunnelführer mit Elan

Kulturtourismus: Der erst 19-jährige Dominik Heinrichs ist neu im Team des Zeittunnels.

Wülfrath. Eine Gruppe von zehn Menschen schlängelt sich durch die kühle Röhre des Zeittunnels. Ein Erdzeitalter nach dem anderen gehen sie ab. Mittendrin ist Ausstellungsführer Dominik Heinrichs. Er zeigt, erklärt und beantwortet Fragen. Die Ruhe, mit der er durch den Tunnel führt, ist bemerkenswert: Im Mai ist der Wülfrather gerade erst 19 Jahre alt geworden.

"Ist der Panzerfisch auch von hier oder eine Nachbildung?", fragt ein Besucher, auf ein Modell des Urfisches zeigend. Dominik Heinrichs muss nicht lange überlegen. "Das ist eine Nachbildung, aber der Fisch hat hier früher auch gelebt, als Wülfrath noch von Wasser bedeckt war", bekommt der neugierige Gast direkt Auskunft.

Gestern gab Heinrichs seine dritte Zeittunnelführung. Seit drei Wochen erklärt er den Besuchern in rund 45 Minuten die Erdgeschichte. Dass auch Fragen gestellt werden, ist normal. "Bei der ersten Führung war ich schon nervös, ob die Leute mich mit Fragen bombardieren", gibt er zu. Mittlerweile ist er schon routinierter geworden. Vor zwei Monaten hatte Martina Lux-Sawatzki vom Kulturamt der Stadt Wülfrath gefragt, ob er sich den Nebenjob im Zeittunnel vorstellen könne. Da kannte er das Museum bereits, denn er wohnt mit seiner Familie in der Nachbarschaft. Heinrichs freute sich über die Chance und sagte sofort zu.

Zur Vorbereitung bekam er Bücher, vor den Führungen geht er noch einmal durch den Tunnel und liest sich sein Vortragsmaterial durch. Bis zu 30 Leute kommen zu einem Rundgang. "Dann wird es aufgrund der Enge im Tunnel schon schwierig, alle gleich gut ansprechen zu können", sagt Heinrichs, der trotzdem versucht, alle zu erreichen.

Den Gästen gefällt es. Sie stellen offen Fragen, man kommt ins Gespräch. Jutta Wulff aus Langenfeld und Gerhard Kissler aus Leverkusen finden es gut, dass sich auch junge Leute wie Heinrichs für Geschichte begeistern. "Er macht das ja recht locker", findet Kissler.

Das Interesse an geschichtlichen Themen liegt übrigens in der Familie: Dominiks Vater Wolfgang Heinrichs ist Professor für Neue Geschichte an der Universität Wuppertal. "Mein Vater hat das schon früh gefördert", erinnert sich der 19-Jährige an Museumstouren und Kirchenbesichtigungen.

Dominik Heinrichs kann sich auch vorstellen, Geschichte zu seinem Beruf zu machen. "Vielleicht gehe ich nach meinem Abitur auch noch studieren, Lehramt für Geschichte. Aber das weiß ich noch nicht", sagt Heinrichs, der bis zur zehnten Klasse aufs Wülfrather Gymnasium ging und momentan das Abitur und eine Ausbildung zum Freizeitsportleiter am Berufskolleg Neandertal in Mettmann macht. "Die Hauptsache ist, dass mein Beruf etwas mit Menschen zu tun hat."