Wülfrath: Ein Profi-Quartett für die Körperdetektive

Gesundheit: Vier Therapeuten tun sich zusammen, um bei Kindergartenkindern alle Sinne intensiver zu fördern.

Wülfrath. Sie gehen auf Spurensuche, entdecken versteckte Hinweise, kombinieren, setzen alles wie ein großes Puzzle zusammen und meistern auch das verzwickteste Hindernis. Die Körperdetektive lösen dank des hochentwickelten Trainingsprogramms einfach jeden Fall und sind die Sherlock Holmes unter den Kindergartenkindern. Im Rahmen eines vorschulischen Trainingsprogramms in der evangelischen Kindertagesstätte am Düsseler Tor sollen ab dem 7. September Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren in der Sinnesverarbeitung gefördert werden.

Die Ergotherapie-Praxis Ralf Corell und die Physiotherapie-Praxis Eickenbrock und Findeisen werden die kleinen Wülfrather in drei Gruppen mit je fünf bis sieben Kindern mit einem gezielten "Detektivprogramm" betreuen. Übungen für die Bewegungskoordination, Ausdauer, Grob- und Feinmotorik, Gedächtnistraining, visuelle Wahrnehmung und soziale Kompetenz bereiten gezielt auf die "Mission Schule" vor.

Physiotherapeutin Alexandra Eickenbrock sieht für die Körperdetektive einen klaren Vorteil: "Nach einem Jahr als Körperdetektiv werden die Kinder Formen zuordnen, Reihenfolgen erkennen, sich konzentrieren und fokussieren können. Sie werden gelernt haben, kreativ mit Materialien umzugehen, Aufgaben selbstbewusst zu lösen und Rücksicht auf andere zu nehmen und sind damit richtig auf die Schule vorbereitet." Neben spezifischen Fertigkeiten wie das Kennen von Zahlen und Buchstaben, werden gerade in der Zeit der Offenen Ganztagsschulen auch die unspezifischen Vorläuferfertigkeiten immer wichtiger.

"Die Kinder müssen lernen, sich durchzusetzen und sich ihrer Fähigkeiten bewusst werden - auch als Erstklässler gegenüber einem Viertklässler", sagt Ergotherapeutin Nicole Roleff-Corell. Innerhalb einer Unterrichtsstunde, die in eine halbe Stunde Detektivtraining (Physio) und in eine halbe Stunde Detektivschule (Ergo) eingeteilt ist, sollen die Kinder sich nicht nur als Körperdetektive schulen sondern auch jede Menge Spaß haben.

Um die Raumlage besser einordnen zu können, haben sich die Spezialisten beispielsweise das Feuer-, Wasser-, Sturm-Spiel ausgedacht. "Wenn wir Feuer rufen, müssen sich die kleinen Detektive schnell in eine spezielle Ecke verkriechen, bei Wasser sollen sie irgendwo hochklettern und wenn der große Sturm aufkommt, sich flach auf den Boden legen", erklärt Nicole Findeisen. Verstehen, zuhören, umsetzen - und das ganz spielerisch. Auch kreatives Training wird die Kinder fördern. Nicole Roleff-Corell wird sich dann sogar manchmal zurückziehen: "Wir legen Zeitungspapier und Klebeband in die Mitte. Dann müssen die Kinder selbstständig überlegen, was sie daraus basteln könnten. Etwa einen Turm oder doch lieber eine Geisterbahn?" Hier heißt es dann miteinander diskutieren und absprechen.

Bei solch wichtigen Aufgaben und Vertrauen in die eigene Geschicklichkeit dürfen sich die kleinen Spezialagenten auch schon einmal richtig wichtig vorkommen. Da macht auch der Detektivausweis am Ende der Ausbildung Mut für die kommende Mission.