Wülfrath Die Bereitschaft wächst, in Gesundheit zu investieren

Wülfrath. · Der Gang zum Physiotherapeuten wird nicht nur bei akuten Schmerzen angetreten, auch die Vorbeugung nimmt immer mehr Raum im Praxisalltag ein.

Eine starke Rückenmuskulatur beugt Rückenschmerzen vor. Wie sich diese Muskeln aufbauen lassen, erläutert Physiotherapeutin Alexandra Eickenbrock ihrer Mitarbeiterin Nicole Wagner anhand einer Übung. Die Praxis feiert ihr zehnjähriges Bestehen.

Foto: Tanja Bamme

Alexandra Eickenbrock übt ihren Beruf mit Leidenschaft aus. Und eben diese Leidenschaft führte dazu, dass die gleichnamige Praxis für Physiotherapie an der Schwanenstraße in diesem Jahr bereits ihr zehnjähriges Jubiläum feiert. „Wir haben bei Null angefangen. Die Patientenakten waren noch leer“, erinnert sich die Geschäftsführerin, die im November 2009 gemeinsam mit ihrer Kollegin Nicole Findeisen die Praxisräume eröffnete. Jede Tapetenbahn wurde in Eigenleistung angebracht, die Ehemänner kümmerten sich in zahlreichen Einzelstunden um die Elektrik. „Deshalb steckt auch so viel Herzblut in den Räumen“, ist sich die Physiotherapeutin sicher. Seit Sommer 2017 leitet sie das derzeit achtköpfige Team alleine. Ihre Gründungskommilitonin ist dem Team aber auch weiterhin als Mitarbeiterin treu geblieben.

Überhaupt ist es das Miteinander im Team, welches Alexandra Eickenbrock täglich gerne zur Arbeit kommen lässt. „Wir sind wie eine richtige Familie und können uns blind aufeinander verlassen.“

Ein Drittel des Arbeitsalltags liegt in der Behandlung von Babys und Kindern. Nachvollziehbar, kommen Alexandra Eickenbrock ebenso wie ihre Gründungskollegin Nicole Findeisen ursprünglich aus dem Kindertherapiezentrum Solingen. Nach Beendigung der eigenen Elternzeit stand die Frage nach eigenen Praxisräumen im Raum. Und diesen Schritt hat die Inhaberin bisher nicht einmal bereut.

„Neben der Betreuung von Kindern ist die Erwachsenenbehandlung natürlich ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit“, ergänzt die Inhaberin, die mittlerweile ein weitreichendes Netzwerk vorweisen kann. Schon längst finden die Behandlungen nicht mehr ausschließlich in den Praxisräumen statt. In Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt (Awo) wird beispielsweise Wirbelsäulengymnastik angeboten. „Im Haus August van der Twer sowie in Rohdenhaus in der Alten Schule bieten wir Gymnastik für Senioren an.“ Und auch in Kindergärten und in Familienzentren sind die Mitarbeiter aktiv. Alexandra Eickenbrock ist zudem einmal im Monat als Mitglied des Teams der Down-Ambulanz am Helios Klinikum Niedeberg in Velbert tätig und betreut zusätzlich das Kinder- und Jugendhospiz Burgholz.

Vorbeugende Maßnahmen nehmen immer mehr Raum im Berufsleben des Praxisteams ein. Der Gang zum Physiotherapeuten wird nicht mehr ausschließlich in Akutfällen wahrgenommen. „Der Wandel der Gesellschaft ist diesbezüglich spürbar. Die Menschen sind mittlerweile bereit, in ihre Gesundheit zu investieren, auch wenn die Kurse nicht von der Krankenkasse bezahlt werden“, hat Alexandra Eickenbrock im Laufe der vergangenen zehn Jahre beobachtet. Und so ist die Praxis an der Wülfrather Schwanenstraße mittlerweile zu einer Anlaufstelle für die ganze Familie geworden – von Rückbildungsgymnastik für junge Mütter über Behandlungen von Kindern und Jugendlichen bis hin zu Maßnahmen für ­Senioren.

Pläne für die Zukunft hat die Inhaberin noch keine geschmiedet. Wünschenswert wäre eine Teamvergrößerung. „Es ist jedoch schwer Fachpersonal zu finden“, verrät Alexandra Eickenbrock. „Bewerbungen sind jederzeit willkommen.“