Neviges Jung und Alt freut sich auf den Martinstag
Neviges. · Erst erwacht auf Tönisheide der Hoppeditz, dann zieht der Lichterzug. Grundschule nimmt Weckmann-Bestellungen entgegen.
Der 11. November ist ein fast magisches Datum: Die Kinder sehnen den Martinstag herbei, um mit ihren bunten Laternen dem Heiligendarsteller auf dem Pferd zu folgen. Die Erwachsenen huldigen ebenfalls einem Darsteller, der allerdings nicht hoch zu Ross, sondern zunächst regungslos im Sarg erscheint: Der Hoppeditz wird wieder von den Narren geweckt. Beide Traditionen werden auf Tönisheide seit Jahren gepflegt.
Die Organisation des Martinszuges liegt in den bewährten Händen des Bürgervereins Tönisheide. „Der Zug findet in diesem Jahr am 12. November statt, weil wir genau für den Elften keine Musikgruppe bekommen haben“, begründet Vorsitzende Monika Hülsiepen den Termin. Den Kindern dürfte die Verschiebung um einen Tag nichts ausmachen.
Kinder waren entsetzt über Weckmänner ohne Gesicht
Was die Kleinen allerdings entsetzte, war die Tatsache, dass den Weckmännern durch Rationalisierung bei ihrer Herstellung das Antlitz genommen wurde. „Der hat ja gar kein Gesicht“, erinnert sich Monika Hülsiepen an die Reaktion der Kleinen. „In diesem Jahr haben wir mit der Bestellung bei einer Langenberger Bäckerei darauf bestanden, dass die Kerle mindestens zwei Augen bekommen, die einen angucken.“ Die Grundschule Tönisheide nimmt die Bestellungen auf, gegen einen Gutschein für 1,20 Euro kann das süße Hefegebäck am 12. November ab 15 Uhr an der Schule, Kirchstraße 62, erworben werden. Die Kinder erhalten ihren Weckmann später. „Erst folgt der Umzug“, so die Bürgervereinsvorsitzende. „Wir machen eine kleine Runde über Kirchstraße, Beethovenstraße und Schubertstraße, dafür brauchen wir keine Polizei. Um 17.30 Uhr geht es los, der CVJM leuchtet den Musikern mit Fackeln, der Tönisheider Löschzug bereitet das Martinsfeuer vor. Wenn alle Kinder wieder da sind, wird die Mantelteilung aufgeführt, danach werden die Weckmänner verteilt.“ Selbstverständlich gibt es auch einem Martin auf dem Pferd. „Das ist eine ,Martina’, die kommt schon seit Jahren aus Flandersbach mit einem Pferd, das keine Angst vor dem Feuer hat.“
Nach dem offiziellen Teil müssen die Besucher nicht sofort nach Hause gehen. „Wir wünschen uns trockenes Wetter und keinen Regen.“ Kalt kann es ruhig sein, bei der Schulpflegschaft können sich die kleinen und großen Zugteilnehmer mit Kaffee und Kinderpunsch aufwärmen. „Dazu gibt es heiße Suppe und Brühwürstchen“, kündigt Schulleiterin Bärbel Emersleben an. „Der Erlös kommt hinterher auf das Konto des Fördervereins.“
Die Karnevalisten sind bei der Terminierung des Hoppeditzerwachens immer ein bisschen flexibel und kreativ. Im vergangenen Jahr wurde in den Elften im Elften hinein gefeiert, in diesem Jahre ist man ein bisschen später dran. „Wir haben es auf den Abend des 11. Novembers verlegt, weil in Velbert um 11.11 Uhr der Hoppeditz geweckt wird. Danach können die Velberter feiern und später zu uns kommen“, so Janine Richradt, die Vorsitzende der Karnevalsgesellschaft Zylinderköpp. Ab 18 Uhr erfolgt die Einstimmung auf den Beginn der fünften Jahreszeit im Bistro Treffpunkt, Nevigeser Straße 286. Uwe Kinze stellt die Symbolfigur des Frohsinns dar, er feilt noch an seiner Rede, um den Narren zu sagen, was ihm während seiner Ruhephase so aufgefallen ist. „Wir wissen noch nicht, aus welchen Behältnis der Obernarr springt“, macht es Janine Richardt spannend. „Irgendwie kriegen wir da schon etwas hin.“