Wülfrath: Ein Duschgel für den Optiker

„Fresh Start“ ist das Produkt, für das Gymnasiasten im Rahmen eines Kunstprojekts das Marketing entworfen haben. Noch zwei Wochen lang wird das Ergebnis in den Schaufenstern von Kotzenberg ausgestellt.

Wülfrath. Raus aus dem Kunstraum, rein in die reale Welt: In den Schaufenstern von Optik Kotzenberg ist noch zwei Wochen lang zu sehen, wie Schüler der Klasse 9d des Gymnasiums Marketing für ein Duschgel betreiben. Dass das mehr als ein Projekt eines Kunstkurses sein könnte, hofft deren Lehrer Erik Schmittmann. "Warum sollen Gymnasiasten nicht häufiger in Fenstern des Handels ausstellen?" Davon würden beide Seiten profitieren, ist er sicher. "Die Schüler erhalten eine Ausstellungsfläche, die Einzelhändler erhalten zielgerichtete Aufmerksamkeit durch die Ausstellungen."

Das Spektrum von Kunst ist breit. Das soll sich auch im Unterricht widerspiegeln. Und so haben sich die Mädchen und Jungen ein halbes Jahr lang mit dem Thema Duschgel befasst. Im Mittelpunkt stand die These eines Konsum-Experten, dass für das Marketing nicht der primäre Nutzwert entscheidend ist, sondern der fiktionale Wert: "Was verspricht dem möglichen Kunden dieses Gel?", formuliert Schmittmann die Frage, die sich daraus ergibt. Und so machten sich die Gymnasiasten auf den Weg, die Strategie für ein Duschgel zu entwickeln, das nicht nur reinigt - Schmittmann: "Das tun ja alle." -, sondern mehr verkörpert.

"Fresh Start" - das war der Wert, den das Duschgel mit verkaufen sollte. Verpackungen wurden gestaltet, ja sogar ein Gel komponiert - im Chemielabor des Neanderlabs in Hilden. Die Zutaten dazu gab’s von der ehemaligen Henkel-Tochter Cognis. Farbe, Duft, Konsistenz - auch darüber entschieden die Schüler schließlich selbst. "Mit den fertigen Verpackungen haben die Schüler dann Produktfotos erstellt", so Schmittmann. Am Computer wurden schließlich Anzeigen kreiert.

Im Laufe des Projekts wurde bald klar, dass die Schule als Plattform für eine Ausstellung der Duschgel-Serie nicht in Frage kam. "Die Schüler hatten den Ehrgeiz, ihre Arbeiten auszustellen. Aber in der Schule war das aus gestalterischen Gründen nicht möglich", so Schmittmann. Er erinnerte sich daran, dass er ein vergleichbares Projekt bereits einmal in Solingen umgesetzt hatte. "Damals sind wir in die Geschäfte gegangen." Diesmal nahm er Kontakt zu den Geschäftsführerinnen von Kotzenberg auf, die die Idee förderten. In Kooperation mit dem Schauwerbegestalter der Optikerinnen wurde schließlich ein Ausstellungskonzept erarbeitet, das zum einen die Frische des Schüler-Duschgels aufnimmt, zum anderen auf die Frühlingsdekoration im Schaufenster abgestimmt wurde.

Schmittmann, der das selbstständige Arbeiten der Schüler lobt, sieht in der Ausstellung nicht nur eine Bestätigung der engagierten Schülerarbeit. "Durch die fachkundige Arbeit des Schauwerbegestalters konnten die Schüler ihre gestalterische Kompetenz erweitern." Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Optikerinnen könne ein "Modell für die Zukunft" sein. Schmittmann: "Wobei wir uns sicher auch andere Geschäfte als Partner für Ausstellungen vorstellen können."