Wülfrath: Foto-Ausstellung dokumentiert Vereinsleben

Ein Archiv-Arbeitskreis sichtete das historische Material.

Wülfrath. Was für ein Bild: Rotkäppchen auf der Wilhelmstraße - an der Leine ein Schäferhund. Am Straßenrand stehen vor Feinkost Bruchhaus die Menschen Spalier. 1957 war der Schützenumzug ein gesellschaftliches Ereignis besonderer Güte. Günter Rahner hatte das einst dokumentiert. Nach dessen Tod wurden mehr als 700 Fotos und Dias dem Stadtarchiv vermacht. Ein kleiner Teil davon ist jetzt im Foyer des Rathauses zu sehen: Auf mehr als 50 Fotos wird Wülfrather Vereinsleben von 1900 bis Ende der 50er Jahre gezeigt.

"Die Vereine sind ganz wesentlich für das Leben in unserer Stadt", würdigte Horst Hoenke, stellvertretender Bürgermeister, zur Eröffnung der Ausstellung deren Bedeutung. Er erinnerte aber auch daran, dass die Vereine nur in der Demokratie richtig aufleben und blühen können. Und er vergaß das schwärzeste deutsche Kapitel des vergangenen Jahrhunderts nicht. "Im Unrechtsregime der Nazis wurden viele Vereine verboten."

Die Ausstellung ist Ergebnis der Recherchen einer Arbeitsgruppe des Stadtarchivs. Unter der Regie von Stadtarchivar Hartmut Nolte ist es eine reine Männerriege, die monatlich historische Bilder sichtet und betitelt. "Ohne sie geht’s nicht", betonte Kulturamtsleiterin Meike Utke. Sie nutzte die Ausstellungseröffnung, um Werbung fürs Archiv zu machen und animierte die Besucher: "Vielleicht haben auch Sie Fotos aus Ihrem Vereinsleben, die Sie dem Archiv zur Verfügung stellen können und möchten."

Unter den Gästen war auch Anneliese Rahner: "Mein Mann hätte sich sicher darüber gefreut, seine Fotos in der Ausstellung zu sehen." Doch nicht nur Rahner-Bilder werden gezeigt. Auch andere, namentlich nicht genannte Zeitzeugen haben das Vereinsleben festgehalten - wie vom längst nicht mehr existierenden Wülfrather Gebirgstrachten-Erhaltungsverein.

Pünktlich zur Ausstellung hat das Kulturamt ein aktualisiertes Vereinsregister veröffentlicht, in dem 117 Vereine verzeichnet sind. Vereine, die nicht darin vertreten sind, können sich über die Homepage der Stadt anmelden (s. Link unten).