Kinderschutz in Ratingen: Die Notinseln sind in Sicht

Ratinger Geschäfte sollen Anlaufstellen für Kinder in Not werden. Der Rat hat das Projekt „Notinsel“ beschlossen.

Ratingen. Es hat etwas gedauert von der ersten Idee bis zur Umsetzung - doch nun sollte den "Kindernotinseln" in Ratingen nichts mehr im Wege stehen. Der Rat hat in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht für das Projekt gegeben, das vorsieht, Geschäfte, Behörden und gastronomische Betriebe als Zufluchtstätten für Kinder anzubieten.

Denkbare Szenarien gibt es genug: Immer wieder werden Kinder von Fremden verfolgt, von Mitschülern bedroht oder nicht trauen sich wegen schlechter Noten nach Hause - alles Gründe, weshalb sie in Zukunft bei den Projektpartnern willkommen sind.

Welche Türen sich für ihre Probleme öffnen, soll ein Logo am Eingang anzeigen. Das "Notinsel"-Emblem, das von der Stiftung "Hänsel und Gretel" vergeben wird, soll es in Ratingen nicht sein. Vielmehr wird ein eigener Name gesucht. Hintergrund ist, dass der Ratinger Kinderschutzbund nicht restlos von dem fertigen Notinsel-Konzept überzeugt war. Nun soll ein eigenes Ratinger Modell etabliert werden - mit Werbematerialien, für die der Rat 7000 Euro genehmigt hat.

Weitere 1500 Euro pro Jahr sollen in die Koordination fließen. Denn der Kinderschutzbund will ein Netz aus zehn bis zwölf ehrenamtlichen Helfern aufbauen, die die Notinsel-Idee mit Leben füllen. Schließlich müssen die Bäcker, Metzger oder Friseure, die sich als Projektpartner anbieten, auf ihre neue Aufgabe vorbereitet werden. Zweimal pro Jahr soll es für sie Schulungen geben.

Für die Akquise der Projektpartner ist das Stadtmarketing zuständig, das über die besten Kontakte verfügt. Schon jetzt hätten mehrere Geschäftsleute ihr Interesse bekundet, heißt es aus der Verwaltung.

Über diese Entwicklung ist besonders die CDU glücklich, die vor anderthalb Jahren den Antrag gestellt hatte, die Notinseln zu installieren. "Dass es letztendlich so lange gedauert hat, bis die Verwaltung eine Vorlage zu dem Thema erstellt hat, ist zwar bedauerlich, dafür stimmt jetzt die inhaltliche Qualität", sagte Fraktionschef Ewald Vielhaus.

Seinen endgültigen Namen dürften die Ratinger Notinseln schon in den nächsten Tagen erhalten. Ein Ideenwettbewerb wurde während der Ferien unter Schülern veranstaltet - der beste Vorschlag soll jetzt bei einer Veranstaltung an einer Grundschule prämiert werden.