Velbert: In der Regenbogenschule lernen Kinder mit und ohne Handicap

Seit diesem Schuljahr ist die Regenbogen-Schule die erste integrative Grundschule in Neviges.

Velbert-Neviges. Gemeinsam leben und lernen in einer Schule, mit oder ohne Handicap: Zu Beginn des Schuljahres hat die Regenbogenschule den Gemeinsamen Unterricht für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf eingeführt und ist damit erste integrative Grundschule in Neviges.

"Immer mehr Kinder werden heute den Ansprüchen des Lehrplanes nicht mehr gerecht. Sie werden häufig in Förderschulen ausgegliedert", sagt Schulleiterin Brigitte Marks. Viele können jedoch - ob mit Behinderung, motorischer Beeinträchtigung oder Lernschwäche - mit entsprechender individueller sonderpädagogischer Förderung auch in regulären Schulen unterrichtet werden.

Ein gewichtiger Grund für die integrative Ausrichtung der Regenbogenschule war die enge Kooperation mit der integrativen Kindertagesstätte an der Adalbert-Stifter-Straße. Hier habe sich für die Eltern zur Einschulung oft die Frage gestellt, wie und vor allem wo es weitergeht, so Marks.

Vor einem Jahr hatte die Siepener Schule begonnen, sich auf den integrativen Unterricht vorzubereiten, Rahmenbedingungen abzustecken und das Kollegium mit Unterstützung von Sonderpädagogin Kristina Bernhard fit zu machen. Ganz wichtig: Die Eltern tragen das Konzept mit, empfinden den gemeinsamen Unterricht durchaus als Vorteil: "Die Regelschulkinder lernen eine ganze Menge", so Marks, "Toleranz und Akzeptanz gegenüber der Andersartigkeit ihrer Mitschüler und soziale Kompetenz durch gegenseitiges Helfen."

Wie sieht der Unterricht unter dem Motto "Alle Kinder lernen gemeinsam unter dem Regenbogen" in der Praxis aus? Die Erstklässler bilden zwei Klassen, von denen eine integrativ arbeitet und maximal 22 Kinder zählt, erklärt Marks. Drei Kinder haben eine Lernschwäche, zwei sind gehörgeschädigt.

Diese Klasse wird gemeinsam von Klassenlehrerin Sabine Mika und Sonderpädagogin Kristina Bernhard unterrichtet: "Lerninhalte, Methoden oder Medien sind gleich, aber Umfang, Niveau oder Zeit richten sich bei Kindern mit Handicap individuell nach deren Fähigkeiten", erläutert Bernhard.

Entsprechend gestaltet sich die Unterrichtsform: Überwiegend wird in Gruppen, mit Station oder am praktischen Beispiel gelernt. Je nach Erfordernis teilen die beiden Lehrerinnen die Klasse in Gruppen auf, um die Themen den Fähigkeiten der Kinder angepasst zu bearbeiten. "Zum Beispiel ein Diktat", erklärt Bernhard, "der Text ist für alle Schüler gleich. Er wird einem Teil der Kinder aber vorgelesen, während die anderen ihn als Lückentext bearbeiten." Eine weitere Aufgabe der Sonderpädagogin ist neben dem Unterricht auch die Beratung von Kindern, Eltern und Kollegium.

Rund 200 Schüler in acht Klassen zählt die Regenbogenschule zurzeit - in vier Jahren soll der Anteil der Kinder mit Handicap zehn Prozent betragen.