Wülfrath: Grundstück der Möglichkeiten

Das Gelände an der Mettmanner Straße steht zum Verkauf. Hier könnten schon bald Mehrfamilienhäuser und Geschäfte entstehen.

Wülfrath. Einsam und verlassen liegt ein zerbrochener Roller im wuchernden Gras. Ein paar Sträuchern rascheln leise im Wind. Ein vorbeigehender Fußgänger spuckt seinen Kaugummi achtlos auf das brachliegende Grundstück an der Mettmanner Straße.

Seit Jahren spekulieren die Bürger, wann sich Wülfraths berühmteste Baulücke zwischen dem Reitgeschäft Eigen und den Ausstellungsräumen von Möbel Wenzel schließt. Nun könnte es bald soweit sein: "Zu verkaufen," steht auf dem weißen Schild an der Mettmanner Straße.

Die GFU Immobilien OHG aus Ratingen hat den Verkauf des rund zweieinhalbtausend Quadratmeter großen Grundstücks in Angriff genommen. Neben dem Grundstück, dessen Kaufpreis bei rund 700.000 Euro liegt, steht auch das angrenzende Haus Mettmanner Straße 93 zum Verkauf. Doch Makler Frank Gessler stellt klar: "Das heißt nicht, dass wir zusammen verkaufen müssen, es können auch zwei unterschiedliche Käufer sein."

Doch die Mieter machen sich bereits Gedanken, wie es mit dem 1979 erbauten Haus nach einem Verkauf weitergeht. "Vor einem neuen Vermieter haben schon alle ein bisschen Angst", räumt Elfriede Kloska ein, die seit 20 Jahren in einer der 16 Sozialwohnungen wohnt.

Mit ihrem bisherigen Vermieter Oliver Noack habe es bisher nie Probleme gegeben, so die 77-Jährige: "Hier wohnt man eigentlich sehr gut." Ausziehen will sie daher auch nicht, "ich warte einfach mal ab."

Vielleicht können die Aussagen von Frank Gessler die Rentnerin beruhigen, denn dieser versucht einen Investor zu finden, der das Haus ähnlich weiterführt: "Ziel ist es nicht, die Mieter raus zu jagen."

Diese könnten sich vielleicht sogar über ein paar Verschönerungen freuen, denn Experten sind sich einig, dass zumindest an der Fassade ein neuer Anstrich fällig ist. Ob weitere Arbeiten nötig sind, kann jedoch nur von einem Bauingenieur bei einer Begehung festgestellt werden.

Dieser könnte sich anschließend direkt um das angrenzende Grundstück kümmern, auf dem zwei Mehrfamilienhäuser entstehen könnten. Da bislang kein rechtskräftiger Bebauungsplan existiert, müsste allerdings zunächst ein Bauantrag im Rathaus gestellt werden.

Erste Ideen für eine Bebauung des Grundstücks hat der Architekt Wolf-Dieter Werner für Makler Gessler bereits entwickelt. "Bei einer Gesamtfläche von 2200 Quadratmetern könnten etwa 25 Wohnungen unterschiedlicher Größen entstehen", sagt Werner. Neben den Wohnungen empfiehlt der Architekt die Errichtung einer Tiefgarage, um Platz für Parkplätze zu schaffen. Auch Ladenlokale seien im Untergeschoß der Häuser möglich.

Der bisherige Eigentümer Oliver Noack wollte sich übrigens gegenüber unserer Zeitung nicht zum Verkauf des Hauses und der Schließung der Ausstellungsräume von Möbel Wenzel äußern. Auswirkungen auf das Unternehmen, dessen Geschäftsführer er gleichzeitig ist, habe die Aufgabe der Ausstellungsräume allerdings nicht: "Das hat keine Auswirkungen auf irgendetwas."