Ratingen: Kein Tag für Warmduscher

Ganz West war am Donnerstag ohne Warmwasser, weil am Fernwärmenetz gearbeitet wurde. Viele Bewohner wussten nichts davon.

Ratingen. "Das kann man doch nicht machen, ohne die Leute vorher zu informieren!" Bei der Störungsstelle der Stadtwerke herrschte gestern Hochbetrieb:

Wegen dringender Reparaturarbeiten am Leitungsnetz war die Fernwärmeversorgung in Ratingen West komplett unterbrochen worden. Rund 15 000 Menschen waren von morgens bis abends ohne warmes Wasser.

Zwar hatten die Stadtwerke über die Presse auf die Auszeit hingewiesen, aber diese Meldung war offenbar bei vielen nicht angekommen.

Entsprechend groß die Verwunderung - und der Ärger, als gestern früh lauwarmes und kurz danach nur noch kaltes Wasser aus den Hähnen lief.

"Schon am Mittwochabend war das Wasser nicht mehr heiß", berichtet Hartmut Weiland, der von der Leitungsreparatur zwar gelesen hatte, aber mit von der frühen Wärmereduzierung überrascht war.

Andere Mitbewohner an der Gleiwitzer Straße hatten am Morgen kalt duschen müssen, weil sie von nichts wussten. "Die Information hätte flächendeckend an die Betroffenen gerichtet sein müssen - etwa mit Flugblättern oder Zetteln an der Haustür.

Es gibt doch auch Leute, die keine Zeitung oder Anzeigenblätter lesen", ärgert sich Weiland. "Die Stadtwerke verlangen schließlich richtig Geld von ihren Kunden für die Wärme, da kann man eine vernünftige Information erwarten."

"Wir haben mit den Hausmeistern der großen Wohnblocks gesprochen", verteidigt Stadtwerke-Prokurist Hans-Horst Sprenger das Vorgehen des Energieversorgers.

"Nach unseren Erfahrungen bringen Wurfzettel überhaupt nichts." Er sicherte aber zu, das Verfahren zu überdenken.

Sprenger sagte, dass der Heizkessel erst am Donnerstag morgen kurz nach 7 Uhr herunter gefahren wurde. Es habe allerdings in der Nacht auch eine Störung gegeben, die eine Temperaturabsenkung auf 60 Grad erforderlich gemacht habe.

Beim Normalbetrieb in der warmen Jahreszeit fließt das Wasser mit 80 Grad durchs Rohrnetz.

Gut vorbereitet auf den Wärmeausfall war man im ebenfalls betroffenen Relexa-Hotel an der Berliner Straße. Wegen der "Drupa" ist der Reparaturtermin auf die Zeit nach Messe-Ende verschoben worden.

"Wir haben im Vorfeld mit den Stadtwerken gesprochen und eine Lösung gesucht", erklärt Verkaufsleiter Jean-Luka Brückmann. Im Relexa heißt die Lösung übrigens 6000-Liter-Speicher.

Der ist für Notfälle eingebaut und versorgte am Donnerstag das ganze Haus mit warmem Wasser. "Wir sind jetzt nach der Messe nicht mehr voll belegt und die meisten unserer Business-Gäste sind tagsüber unterwegs - deshalb kommen wir mit dem Speicher einen Tag aus."

Länger dürfte die Abschaltung aber nicht dauern, denn es wäre den Hotelgästen nur sehr schwer zu vermitteln gewesen, dass sie sich mit kaltem Wasser duschen müssten.