Wülfrath: Jung sieht keinen Gesprächsbedarf

Im Streit um die Kindergarten-Situation schaltet der Wuppertaler Oberbürgermeister auf stur und will keinen „Friedenskaffee“ trinken.

Wülfrath. Dieser Brief ist starker Tobak: Ziemlich harsch weist Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung die "sehr geehrte Kollegin Lorenz-Allendorff" in Sachen Kindergarten-Situation in Düssel zurecht. Und er macht klar, dass er die Einladung von Marc Ratajczak zu einem "Friedenskaffee" nicht annehmen wird. Jung: "Und ich sehe dazu vor dem Hintergrund der klaren Rechtslage grundsätzlich keinen Bedarf."

Am Dienstagnachmittag hatte die WZ diesen Brief von Peter Jung per Fax erhalten. Der Adressatin Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff lag er am Mittwoch Morgen noch nicht vor. "Daher will ich mich nicht äußern", sagte sie der WZ, war aber über die Entwicklung "doch überrascht".

Verständlich. Denn erst vergangene Woche hatte Ratajczak auf WZ-Nachfrage erklärt, dass - auf Vermittlung von Landrat Thomas Hendele - der "Friedenskaffee" in Düsseldorf getrunken werden könnte. Daran sollten Jung, Lorenz-Allendorff, aber auch Experten aus dem Familienministerium und der Bezirksregierung teilnehmen. Alle, die Klarheit bringen könnten.

Jung will daran nicht teilnehmen. Er sei auch gar nicht gefragt worden. Irritiert reagierte Ratajczak gegenüber der WZ darauf: "Jetzt versteh’ ich gar nichts mehr."

Im Brief räumt Jung ein, unlängst ein Gespräch zum Thema mit Landrat Hendele geführt zu haben, das nach den Sommerferien bilateral fortgesetzt werden solle.

Viele Wuppertaler Kinder besuchen die beiden Düsseler Einrichtungen. Wülfrath kann im Rahmen der Haushaltssicherung nicht mehr für die Kosten der auswärtigen Kinder aufkommen. Findet man keinen Kompromiss, bleibt nur die Schließung einer Gruppe.

In diesem Punkt attackiert Jung die Wülfrather Amtsinhaberin: "Die Lösung des bestehenden Problems liegt allein bei Ihrer Kommune; insofern bitte ich Sie sehr herzlich, insbesondere in der öffentlichen Diskussion, alles zu vermeiden, was dieser (...) klaren Faktenlage widerspricht; Ankündigungen in Richtung auf eine Schließung der Einrichtung sind wenig hilfreich!"

Jung bekräftigt, dass für Wülfrath kein Anspruch auf Kostenerstattung gegenüber Wuppertal bestehe. Allen Wuppertaler Kindern, die in Düssel Tageseinrichtungen besuchen, könne ein entsprechender Platz "in zumutbarer Nähe in einer Einrichtung in unserem Stadtgebiet angeboten werden".