Ratingen: Eifelverein - Gemeinsam geht sich’s besser
Seit 95 Jahren gibt es den Wanderverein in Ratingen, auch die Mitglieder sind nicht die Jüngsten. Doch von Müdigkeit ist nichts zu spüren.
Ratingen. Gerade erst sind 33 Ratinger Frauen und Männer aus dem Südschwarzwald zurück gekehrt. Vier Tage waren sie dort, haben jeden Tag die Wanderschuhe geschnürt, sind auf den berühmten Kayserberg gestiegen, waren am Grand Ballon, im idyllischen Weindörfchen Eguisheim und haben bein "Kirschtorten-Seminar" geschlemmt.
Was aber das vielleicht Wichtigste war: Sie hatten eine schöne Zeit in der Gemeinschaft.
Eifelverein heißt diese - und in 95 Jahren hat sie nichts an Anziehungskraft verloren. Morgen wird in der Stadthalle Jubiläum gefeiert.
"Viele unserer Mitglieder empfinden den Eifelverein als ein Stück Heimat, wo sie sich in allen Lebenslagen gut aufgehoben fühlen", beschreibt der Ehrenvorsitzende Otto Werner Stinshoff.
180 Mitglieder sind es derzeit, die meisten davon im Ruhestand und - was damit zusammen hängen dürfte - die Mehrheit von ihnen sind Frauen.
"Für die Jugend ist ein Wanderverein einfach uninteressant", weiß auch der Vorsitzende Martin Hennig, der seit neun Jahren im Eifelverein mitgeht, seit drei Jahren an der Spitze.
Echte Nachwuchssorgen hat die Gruppe dennoch nicht. Hennig rechnet sogar mit einem wachsenden Zuspruch, gerade durch junge Senioren: "Wenn dieser Lebensabschnitt beginnt, suchen viele nach neuen Inhalten."
Da kommen die Eifelaner vielen gerade recht: Was alle verbindet, ist die Freude an der Natur, an maßvoller Bewegung und guter Gesellschaft. "Bei uns haben sich schon viele Lebensfreundschaften ergeben", sagt Hennig.
Und quasi nebenbei tun die Wanderfreunde noch etwas für Herz und Kreislauf.
Zwei bis drei Stunden gehen pro Woche bringt dem Körper genauso viel, wie Hochleistungstraining, zitieren die Wanderfreunde aus wissenschaftlichen Studien.
Vielleicht trägt auch die reizvolle Umgebung von Ratingen zum Erfolg bei. Gerade erst haben die Eifelanern mit dem Grünflächenamt und anderen Wandervereinen zehn Wanderwege zwischen vier und zwölf Kilometern Länge ausgearbeitet, in einer Broschüre beschrieben und ausgeschildert.
Auf der einen oder anderen Strecke sind die Wanderfreunde regelmäßig anzutreffen.
Jeden Samstag steht eine sechs bis acht Kilometer lange Tour an, immer mittwochs werden zehn Kilometer absolviert, einmal monatlich sonntags stehen sogar 20 an.
"Aber ohne sportlichen Ehrgeiz", versichert Hennig, "man muss nicht trainieren, um mitzugehen." Einfach machen es auch die Wanderführer, die immer dabei sind und den Weg weisen.
Außerdem wird bei jeder Tour eingekehrt. "Das ist mindestens so wichtig, wie die Wanderung selbst", sagt Hennig.