Wülfrath: Innenstadtentwicklung - Stadthalle fährt Schulden in Millionenhöhe ein

Kämmerer Ritsche: „Die Stadthalle muss im Zusammenhang mit den Finanzen gesehen werden.“ Seit 2006 hat sie ein Minus von mehr als einer Million eingefahren.

Wülfrath. Wenn Kämmerer Reiner Ritsche über die Stadthalle spricht, denkt er vor allem an den hohen Schuldenstand der Stadt: "Die Stadthalle muss auch im Zusammenhang mit den Finanzen gesehen werden", fordert er auf einer Pressekonferenz. Jeder, der des sehen möchte, könne die Zahlen nachschlagen: Seit 2006 hat das Produkt Stadthalle in der Summe ein Minus von mehr als einer Million Euro eingefahren.

Ritsche verweist auf den Leitfaden des NRW-Innenministeriums in Sachen Nothaushalt. Der mahnt die Einsicht an, dass es keine Alternative zur schnellstmöglichen Aufstellung eines genehmigungsfähigen Haushalts gebe. "Es muss im Interesse aller Bürger sein, nachhaltig Spielräume für die Zukunft zu schaffen", so Ritsche. Dies gehe nur über Schuldenabbau. Sorge bereite ihm der hohe Liquiditätskredit von mehr als 40 Millionen Euro. "Das sind Konsumkredite, für die es keine Gegenleistung gibt." Mit 2618,70 Euro habe Wülfrath die höchste Pro-Kopf-Verschuldung aller Gemeinden in NRW bis 25 000 Einwohner. "Im Interesse unserer Kinder und Enkel darf das nicht so weitergehen."

Dafür, dass die Bürgerinitiative pro Stadthalle den Weiterbetrieb der Einrichtung unter anderem mit dem Erlös einer städtischen Beteiligung finanzieren will, hat Ritsche kein Verständnis: "Das wäre so, als ob jemand sein Auto verkauft, um mit dem Geld in den Urlaub zu fliegen. Wieder zuhause muss er dann zu Fuß gehen." Verkaufserlöse von Vermögen müssten zur Konsolidierung beitragen, so seine Forderung, so der Leitfaden des Innenministers.

Mit Blick auf die Verpflichtung, ein genehmigungsfähiges Haushaltssicherungskonzept erstellen zu müssen, stellt Ritsche die Frage nach den Standards und der Notwendigkeit des städtischen Leistungsspektrums und des Gebäudeportfolios. "Die Stadthalle kann da am ehesten ersetzt werden und das sogar vor Ort", sagt der Kämmerer. Bei anderen Einrichtungen wie Wasserwelt oder Medienwelt sei das nicht der Fall.

Ritsche mahnt an, die Kredite Schritt für Schritt abzubauen, auch um die Wettbewerbsfähigkeit Wülfraths zu erhöhen. "Sinken die Schulden, kann der Trend umgekehrt werden. Vielleicht sinken dann auch Gewerbesteuer und Grundgebühren." Das müsse das Ziel sein.