Wülfrath „Wülfrath ist eine Kommune der Superlative“

Wülfrath · Martina Taubenberger, Geschäftsführerin der Firma Kulturkonzepte, hat die Bestandsaufnahme für den Kulturentwicklungsplan abgeschlossen.

Martina Taubenberger (links) vermittelt im großen Saal des Rathauses ihr Wissen in Sachen Kulturarbeit.

Foto: Andreas Reiter

„Wülfrath ist eine Kommune der Superlative. Die Kalkstadt wird ihren Kulturentwicklungsplan in kürzester Zeit fertig haben. Zudem hat an einem Workshop sogar Bürgermeister Rainer Ritsche teilgenommen.“ Martina Taubenberger, Geschäftsführerin der in München ansässigen Firma Kulturkonzepte, sparte im dritten und letzten Workshop im großen Saal des Rathauses nicht mit Lob. Ziel war es, Kulturschaffende, Politiker und Verwaltungsvertreter zusammenzubringen, um deren Kooperationsmöglichkeiten und Vernetzung zu thematisieren. Martina Taubenberger war bei ihren Recherchen zum Beispiel aufgefallen, dass eine Kooperation und Vernetzung mit Wülfrather Kulturschaffenden eher auf Bundesebene als auf Kreisebene stattfinden.

Was ist eine gute Kooperation? Diese Frage beschäftigte die Teilnehmer des abschließenden Workshops. Dazu gab es ein „Speed Dating“, bei dem es darum ging, Ideen auszutauschen. Gefragt war, was gebraucht wird, damit Kooperation funktionieren kann. Ulrich Becker, Genossenschaftsvorsitzender des Zeittunnels, berichtete über die Zusammenarbeit mit dem Start-Up-Unternehmen 4DSurvay. Die beiden Gründer, Philipp Sonntag und Niklas Dominicus, hatten im vergangenen Jahr den Bunker im Zeittunnel mit einem Laserscanner vermessen (die WZ berichtete). Herausgekommen ist dabei ein virtueller Rundgang durch den Weltkriegsbunker. Gute und schlechte Kooperationen aus der Vergangenheit wurden von den Workshop-Teilnehmern auf Karten notiert. Und es gab auch eine Definition für Vernetzung: „Vernetzt ist man, wenn man zusammen ein Projekt gemacht hat“, meint Martina Taubenberger.

Für Jugendliche sind HWM, Kirmes und WüRG die Anlaufpunkte

Weniger erfolgreich war allerdings zunächst der geplante Jugendworkshop. Dieser musste mangels Teilnehmern abgesagt werden. „Dafür gab es einen Termin mit den Schülervertretungen des städtischen Gymnasiums und der Sekundarschule. Das war der beste Jugendworkshop, den ich je hatte“, versicherte Martina Taubenberger. Die Schülerinnen und Schüler seien „extrem motiviert“ bei der Sache gewesen. Ein Fazit: „Die Jugendlichen fühlen sich im öffentlichen Raum unerwünscht“, so die Geschäftsführerin. Es fehle eine generationenübergreifende Begegnungsmöglichkeit in Wülfrath. Aber die Kultur biete eine Chance, Hemmschwellen abzubauen.

Im Großen und Ganzen seien die Jugendlichen zufrieden mit dem Kulturangebot in Wülfrath. Ganz oben stehen bei ihnen Veranstaltungen der WüRG, der Herzog-Wilhelm-Markt und die Kirmes nannten sie ebenfalls als Treffpunkte. „Diese Angebote sind nicht auf Jugendliche ausgerichtet, finden aber trotzdem deren Gefallen. Für sie ist auch wichtig, dass ein kostenfreies Rahmenprogramm geboten wird. Auf der Wunschliste stünde eine Jugend-Disco, bei der auch nach 22 Uhr getanzt und gefeiert werden kann. Bemerkenswert sei, dass die Jugendlichen Alkohol nicht so auf der Agenda haben. „Von der Kompetenz der Jugendlichen“ zeigte sich Sozialdezernentin Michaele Berster begeistert.

Martina Taubenberger möchte ihre gesammelten Erkenntnisse im kommenden Ausschuss für Soziales, Kultur und Sport am Dienstag, 14. März, ab 17 Uhr im Ratssaal, vorstellen. Dazu zählen auch die Ergebnisse der im vergangenen Dezember gestarteten Online-Umfrage, die laut Geschäftsführerin mit fast 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern als Erfolg verbucht werden kann. Die Beteiligung sei gut gewesen, immerhin hatte die Beantwortung der Fragen rund 20 Minuten gedauert. Normal sei, dass deutlich mehr Frauen als Männer teilgenommen haben. Auffällig sei aber, dass wenige der Altersgruppe unter 35 Jahren teilgenommen haben. Dies könne auch daran liegen, dass es in Wülfrath kein Kulturamt gibt. Die Kulturarbeit in Wülfrath sei dem Ehrenamt zuzuordnen.