Wülfrath: Konzert - Klangnischen im Jugendhaus

Das Projekt „Raum für Ohren“ gastiert am Sonntag in dem leer stehenden Gebäude.

Wülfrath. Klingt schräg, wird’s wohl auch sein: Das leer stehende Jugendhaus In den Eschen wird zum "Raum für die Ohren". So heißt ein spannendes Kunst-Projekt, das verlassene Häuser mit neuem Leben füllen will.

Was im ehemaligen Fahrradladen Willy Müller + Söhne (Wuppertal) und in einer Kölner Tiefgarage funktioniert hat, soll am Sonntag, 6. September, um 12 und 18 Uhr Besucher anlocken.

Rund ein Jahr steht das gelbe Gebäude unweit des Gymnasiums leer. Mädchen und Jungen spielen und toben heute an der Schulstraße. "Wir werden das Umfeld des alten Jugendhauses herrichten", kündigt Anja Haas, Koordinatorin Stadtmarketing, an. Im Haus selber würden die Künstler aktiv.

"Es wird nicht geleckt aussehen", merkt sie an. Und Magdalene Zuther, Managerin von "Raum für die Ohren", nickt: "Ekeln muss sich aber niemand."

Alles was für die Aktion nötig ist, wird mitgebracht. Der ehemalige Veranstaltungsraum des Jugendhauses wird neu hergerichtet. Sogar die Sitzmöbel - wie zum Beispiel Liegestuhl, Bodenliege oder Lounge-Sessel - sind Teil der Inszenierung. Musiker und Besucher werden Teil des Raums.

Die Komponisten und Musiker Ute Völker (Akkordeon), Sebastian Gramms (Kontrabass) und Carl-Ludwig Hübsch (Tuba) schaffen mit der Bühnenbildnerin Carolin Mittler einen Klang-Raum. Mit Hilfe von Stellwänden, die wabenartig aufgebaut werden, entstehen Nischen, "wo die erzeugten Töne und Klänge anders wirken können", sagt Zuther.

Der Besucher - bis zu 30 können es je Vorstellung des 60 Minuten-Ereignisses sein - müsse sich auf die Musik einlassen "und etwas neugierig sein". Volksmusik darf - trotz der Instrumentierung - nicht erwartet werden.

Jazz und Experimentelles werden sich - ausgehend von einer Kern-Komposition - frei entwickeln. Der Zuhörer dürfe sich auf unerwartete Töne freuen. "Laut und blechern: So stelle ich mir normalerweise die Tuba vor. Carl-Ludwig Hübsch modelliert aber ganz feine Sounds."

Kulturamtsleiterin Meike Utke unterstreicht, dass das Land die Idee "Raum für Ohren" fördert. Wenn dies geschehe, sagt sie, "muss es sich um eine außergewöhnliche Idee, ein stimmiges Konzept und eine besondere künstlerisch Qualität handeln." Und für Anja Haas steht fest: "Schon der Titel lässt aufhorchen."