Wülfrath: Weiterführende Schulen kämpfen gegen Drogen

Suchtvorbeugung: Die Realschule lud zum Expertenabend „Voll drauf“ ein.

Wülfrath. Gibt es bei Wülfrather Eltern Aufklärungsbedarf in Sachen Drogen und Suchtprävention? Rund 70 Eltern und eine Hand voll Schüler fanden am Dienstagabend den Weg in die Theodor-Heuss-Realschule, um sich von Experten beraten zu lassen, wie Kinder vor einer Sucht geschützt werden können.

Unter dem Motto "Voll drauf - unbezahlbare Augenblicke" stellten sich Experten von der Caritas-Mettmann, der Kriminalpolizei, dem Jugendamt und die Beratungslehrer der Schule den Fragen der Eltern. "Man sollte sich nicht der Illusion hingeben, dass das eigene Kind so etwas niemals tun würde", sagt Schulleiter Frieder Winterberg. Wichtig sei es, die soziale Kompetenz der Kinder zu fördern und Warnsignale früh zu erkennen.

Viele Eltern haben bei diesem Thema völliges Neuland betreten. "Es war sehr informativ zu erfahren, welche Warnsignale es gibt und an welche Institutionen man sich im Ernstfall wenden kann. Vorher wusste ich auch nicht, wie Cannabis riecht", sagt Karina Hillen.

Die zweifache Mutter ist sicher, dass die Kinder von heute gefährdeter sind als sie in ihrer Jugend. "Bestimmte Süchte, wie die nach Computern und Spielekonsolen, waren bei uns ja nicht aktuell."

"Wenn ich sagen würde, dass wir kein Drogenproblem haben, wäre das gelogen. Jede weiterführende Schule hat eins", sagt der Schulleiter. Schon lange geht esdemnach nicht mehr nur um Alkohol und Zigaretten. "Der Medienkonsum wird immer mehr zum Problem. Die Sucht nach Computerspielen, Fernsehen und Spielekonsolen ist auf dem Vormarsch. Und wenn einmal eine Sucht besteht, ist es leicht auf eine andere umzusteigen", sagt Hartmut Fiebig, Beratungslehrer für Suchtvorbeugung.

An der Theodoer-Heuss-Realschule wird das Thema Suchtprävention ab der fünften Klasse immer wieder thematisiert. Und die Lehrer sind stark sensibilisiert. "Wenn wir etwas dementsprechendes beobachten, dann werden wir aktiv", sagt Winterberg. Letztes Jahr wurden zwei Schüler der Schule verwiesen, weil sie Drogen auf dem Schulgelände weitergegeben haben.

Der Gesprächskreis am Dienstag wurde so gut angenommen, dass die Schule nun in Erwägung zieht, auf Nachfrage der Eltern weitere Expertenforen zu organisieren.