Wülfrath: 5000 Säcke für die Laubberge
Fallende Blätter sorgen für Kehrpflichten für Hausbesitzer. Die gelten auch für die Stadt. In Rohdenhaus vor der alten Schule gibt es allerdings Nachholbedarf.
Wülfrath. Seit zwei Wochen muss Elvira Mergard fast täglich den Besen in die Hand nehmen. Unmengen Laub muss sie von ihrem Gehsteig fegen. Elf Säcke hat die 79-Jährige schon befüllt, rund sechs Stunden pro Woche braucht sie, um den etwa 20 Meter langen Gehweg am Rohdenhauser Busch vor ihrem Haus sauber zu halten. Der "goldene Oktober" hat eben auch seine Schattenseiten. Aber vergangene Woche konnte die Rentnerin die Laubsäcke bei der Stadt holen - eine Hilfe.
"Früher musste ich die Säcke mit dem ganzen Laub selbst zur Müllkippe bringen", erinnert sich die Rentnerin. Direkt 20 Säcke hat sie sich jetzt kostenlos bei der Stadt aushändigen lassen. Die siebenfach beschichteten Papiersäcke fassen 70 Liter Laub. Besonderer Service der Stadt: Alle zwei Wochen werden die Säcke, gemeinsam mit der Biotonne entsorgt. Und schon jetzt ist klar: Auch im kommenden Jahr will die Verwaltung diese Entsorgungsvariante ihren Bürgern ermöglichen.
"Die Laubsäcke sind sehr gut angenommen worden. Schon morgens um acht Uhr waren Bürger hier und haben sich die Tüten aushändigen lassen", sagt Ulrike Eberle vom Tiefbauamt. 5000 der braunen Laubtüten hat die Stadt produzieren lassen. Dass sie erst seit vergangener Woche im Rathaus ausgeteilt werden, ist für Elvira Mergard etwas spät. "Ich musste ja schon anfangen, das Laub wegzuräumen. Dann habe ich es in blaue Säcke gepackt, die ich nun noch einmal umfüllen muss." Für die Verzögerung ist aber nach Aussagen von Ulrike Eberle nicht die Stadt verantwortlich. Die erste Lieferung der Laubsäcke musste bei der Papierfabrik reklamiert werden - der Wülfrather Aufdruck war vergessen worden.
Dass die Säcke eine Arbeitserleichterung sind, ist auch für die Wülfratherin Martina Carls keine Frage: "Das ist ein tolles Angebot. Mein Komposthaufen konnte die Massen ja gar nicht bewältigen." Jeder Hausbesitzer ist verpflichtet, den Gehsteig vor seinem Haus sauber zu halten. "Einmal pro Woche muss jeder Grundstücksbesitzer den Gehweg reinigen.
Dabei geht es nicht nur um das Laub der eigenen Bäume, sondern auch um das der Straßenbäume und der auf städtischen Flächen stehenden Bäumen", erklärt Tiefbauamtsleiter Hans-Peter Pfeiffer. Wichtig bei der Beseitigung der Blätter: Der Rinnstein ist Tabu. "Das Laub darf auf keinen Fall einfach in den Rinnstein gekehrt werden, weil so die Wasserabläufe verstopft werden", sagt Ulrike Eberle.
Auch die Stadt ist verpflichtet, die Gehwege, die an städtische Grundstücke grenzen, vom Laub zu befreien. Ob das aber auch einmal in der Woche geschieht, daran hat Elvira Mergard so ihre Zweifel. Ihrem Grundstück gegenüber liegt das verlassene Schulgelände der Grundschule Rohdenhaus. "Früher hat den Gehweg, der an das Schulgelände grenzt, der Hausmeister gefegt. Jetzt macht es niemand", so die Rentnerin.
An diesem Dienstagvormittag hat sie Glück, weil es so viel regnet und das Laub nass ist. Ansonsten weht es mit jedem Auto, das vorbei fährt, und mit jedem Windstoß wieder auf ihren Gehsteig. Eine Kehrmaschine sei vorbeigekommen und habe das Laub an den Rand und in den Rinnstein gekehrt, aber nicht aufgenommen.
Da aktuell im Fachamt nicht geklärt werden kann, wer für die ehemalige Schule zuständig ist, bleibt offen, wer den Gehsteig vom Laub befreien muss. "Aber ich werde mich sofort darum kümmern", verspricht Ulrike Eberle vom Tiefbauamt, als die WZ sie auf die Hinweise aus Rohdenhaus aufmerksam macht. Bis dahin muss Elvira Mergard das herübergewehte Laub wohl weiter aufräumen. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis das letzte Blatt im Sack ist.