Velbert Wünsche für ein lebendiges Neviges
Neviges. · Die Awo hat jetzt die Ergebnisse einer Anwohnerbefragung zur Zukunft des Ortes an die Stadt übermittelt. Die sehr gute Verkehrsanbindung ist ein großes Plus.
Ende Juni hatte der Stadtteiltreff der Arbeiterwohlfahrt (Awo) zum Auftakt des Projektes „Schönes Neviges“ im Rahmen der Quartiersentwicklung zu einem Filmabend eingeladen. Der Filmemacher Hans Schmidt aus Nierenhof hatte in den Jahren 2002 und 2003 „Neviges im Wandel der Zeit“ gedreht: Ein spannendes Zeitzeugnis über den Wallfahrtsort, ergänzt um zum Teil jahrzehntealte Schmalfilmaufnahmen, das anschaulich vor dem Hintergrund des heutigen Zustandes die Entwicklung innerhalb der vergangenen Jahrzehnte verdeutlicht.
Im Nachgang waren die Besucher eingeladen, einige Fragen zu beantworten: „Darum lebe ich gerne in Neviges. Das fehlt mir in Neviges. Das wünsche ich mir für Neviges“, zählt Andrea Siepmann, Leiterin des Stadtteiltreffs auf. Die Resonanz war so groß, dass die Awo den Film Ende September noch einmal zeigte.
Die Ergebnisse der Befragung hat die Nevigeserin inzwischen ausgewertet, und dabei fällt das Urteil durchaus gut aus: Der Ort sei überschaubar, nachbarschaftlich und familiär, liege wunderschön in die Natur eingebettet mit viel Wald und Feldern sowie schönen Wander- und Radwegen, habe aber trotzdem mit S-Bahn, Bussen und der nahen Autobahn eine sehr gute Verkehrsanbindung, so dass man schnell in den größeren Städten Essen und Wuppertal sei. Als Pluspunkte wurden das Schlossensemble, Dom, Altstadt, der Wochenmarkt, der Stadtgarten und das Schwimmbad genannt, außerdem die Vereine, der Einzelhandel, die Kirchengemeinden und die Werbegemeinschaft, die sich große Mühe geben und es mit viel Herz schaffen, Neviges zu beleben und lebenswert zu machen.
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Vermisst werden Geschäfte in der Innenstadt, etwa Bäckereien, Drogeriemarkt oder ein Gemischtwarenladen wie Gassmann. Auch ein Augenarzt wäre vonnöten, der Geldautomat der Deutschen Bank wird ebenso vermisst wie ein besseres Gastronomie-Angebot. Des weiteren plädierten die überwiegend älteren Teilnehmer der anonym durchgeführten Umfrage für mehr Sauberkeit der öffentlichen Anlagen und der Innenstadt, mehr Präsenz von Ordnungsamt und Polizei und mehr Mülleimer und Bänke an den Wanderwegen. Sie vergaßen aber auch die Themen nicht, die Jüngere an den Ort binden, wie einen großen Kinderspielplatz im Siepen, ein Jugendzentrum in der Nevigeser Innenstadt oder Kunstrasen auf dem Sportplatz im Siepen.
Und wie stellt man sich die Zukunft vor? Vor allem so, dass Neviges seine Natur behält und weiterhin grün bleibt, mithin etwa der Donnenberg nicht bebaut wird. Gewünscht wird außerdem mehr Engagement der jüngeren Generationen, dass aber die gute ärztliche und seniorengerechte Versorgung bleibt. Auch auf dem Wunschzettel: dass die Stadtverwaltung in Velbert Neviges mehr Aufmerksamkeit und Geld zukommen lässt.
Die Ergebnisse hat Andrea Siepmann an Bürgermeister Dirk Lukrafka, Baudezernent Jörg Ostermann und den Vorsitzenden des Bezirksausschusses Neviges, Rainer Hübinger, versandt: „Vielleicht sind die Antworten hilfreich für die Stadtentwicklung in Neviges“, meinte die Nevigeserin auch mit Blick auf die aktuellen Aktivitäten zur Belebung des Wallfahrtsortes. Ostermann habe sich umgehend für die interessanten Vorschläge bedankt, berichtete sie.
„Das sind alles Anregungen, die ich grundsätzlich unterschreiben kann“, meinte Rainer Hübinger auf Nachfrage der WZ. Bei manchen Punkten seien die Möglichkeiten der Stadt zwar begrenzt, etwa was die Ansiedlung von Geschäften oder Gastronomie betreffe. Anderes ließe sich durchaus umsetzen, etwa der Wunsch, dass man Dokumente im Bürgerbüro auch abholen und nicht nur beantragen kann, oder die Ausstattung mit Papierkörben oder Bänken, so der Ortsbürgermeister, der die Initiative der Awo lobte. Deren Leiterin freute sich besonders über die große Beteiligung, insgesamt zählte Andrea Siepmann 79 Besucher bei beiden Veranstaltungen.