Zug um Zug auf Erfolgskurs

Die Schachfreunde Neviges haben eine Jugendabteilung aufgebaut, bieten das Spiel der Könige in der Offenen Ganztagsgrundschule an und planen wieder ein Simultan-Turnier.

Neviges. Oliver Rohleder ist rundum zufrieden: Innerhalb zwei Jahren ist es den Schachfreunden Neviges 1960 e.V. gelungen, aus dem Stand eine funktionierende Jugendabteilung aufzubauen. Mit 36 Mitgliedern hat der Verein außerdem die bisher wahrscheinlich höchste Mitgliederzahl seiner mehr als fünfzigjährigen Geschichte erreicht, berichtet der Vorsitzende der Schachfreunde im Gespräch mit der WZ.

Der Grundstein für die Erfolgsstory wurde 2010 während der Hardenberger Straßenfete gelegt, erinnert sich der Nevigeser. Damals präsentierte sich der Verein in der Fußgängerzone, und zahlreiche Kinder und Jugendliche nutzten die Gelegenheit, das königliche Spiel kennenzulernen. Einige fanden daran Gefallen, so dass als Folge eine Jugendgruppe gegründet werden konnte. Über Schule und Freundeskreis der jungen Neumitglieder kamen weitere Nachwuchsspieler hinzu.

Heute hat die Abteilung acht feste Spieler sowie eine Reihe von Anwärtern, die dem Verein (noch) nicht angehören. Das junge Team, das je vier Spieler im Alter von neun bis elf beziehungsweise 15 bis 16 Jahren zählt, ist in der aktuellen Saison erstmals als dritte Mannschaft des Vereins in der 3. Bezirksklasse der Senioren angetreten: „Sie stehen zwar auf dem letzten Platz, haben aber viel Erfahrung gewonnen und sind nach wie vor mit viel Spaß und Eifer bei der Sache“, sagt Rohleder, der fest davon ausgeht, dass der Nachwuchs in der kommenden Saison einige Punkte sammeln wird.

Auch ein vereinsinternes Turnier — dabei spielt über Monate jeder gegen jeden — ist mit dem Sieg für Daniel Rohleder und Marcel Hitzblech als Zweitplaziertem fast entschieden. In dieser Woche werden noch die weiteren Platzierungen ausgespielt.

Eine Möglichkeit, sich mit einem der ganz Großen im Schach zu messen, könnte das Simultanschachturnier bieten, das die Schachfreunde alle zwei Jahre ausrichten. Im September 2010 hatten 26 Nevigeser Großmeister Ulf Andersson aus Schweden herausgefordert und dem Rekordhalter im Simultanschach immerhin vier Remis abgerungen: „Die Planungen laufen noch“, so Rohleder.

Als Erfolg verbucht der Vorsitzende auch, dass sich an der evangelischen Grundschule im Rahmen der Offenen Ganztagsschule eine Schach-AG etabliert hat. Einziger Wermutstropfen sei, dass der Verein keinen eigenen Übungsleiter stellen konnte. Allerdings haben die Schachfreunde Neviges der OGS ein Mitglied aus dem Velberter Schachverein vermitteln.

Auf Neuland haben sich die Schachfreunde jetzt mit der Einführung von Satem-Schach begeben. Ende März wurde das von Volker Bruns aus Wülfrath entworfene Spiel im Verein vorgestellt. Als Weiterentwicklung des klassischen Schachspiels besitzt das Brett zehnmal zehn Felder — also 36 mehr als das herkömmliche Spiel — und führt mit Kardinal und Narr zwei neue Figuren ein. Die Regeln sind weitgehend identisch: „Eine sehr interessante Alternative“, sagt Rohleder. Gerade für junge Spieler sei Satem-Schach hilfreich, weil es den Überblick schule und das strategische Denken fördere. Sogar ein erster Mannschaftskampf gegen einen Wuppertaler Verein ist schon in der Planung. Dass Satem-Schach das königliche Spiel verdrängen oder gar ersetzen könnte, glaubt Rohleder jedoch nicht: „Dafür gibt es das klassische Schach schon zu lange.“