Anemüller ist sauer auf die Bahn
Die Bahn erteilt einer Sanierung des Fußgängertunnels am Bahnhof eine Absage. Die Bürgermeisterin will das nicht akzeptieren.
Viersen. Seit Jahren ist der Zustand des Personentunnels im Bahnhof Viersen schlecht. Wasser an den Wänden und Decken des Tunnels hat massive Schäden angerichtet. „Sie beeinträchtigen nicht nur das Bild des Bahnhofs und damit auch der Stadt Viersen. Sie vermitteln darüber hinaus den Eindruck mangelnder Hygiene und Ordnung“, sagt Viersens Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD).
Vor knapp einem Jahr schien es Bewegung bei der Tunnelsanierung zu geben: Durch Vermittlung des SPD-Bundestagsabgeordneten Udo Schiefner machte sich Deutsche-Bahn-NRW-Chef Werner Lübberink vor Ort ein Bild von den Zuständen im Tunnel. Danach passierte monatelang nichts. „Im Dezember 2017 ließ ich schriftlich nachfragen, ob sich inzwischen Erkenntnisse ergeben haben, wie der Personentunnel von einer ,Tropfsteinhöhle’ zu einem Ort verwandelt werden kann, an dem Reisende sich willkommen fühlen“, berichtet Anemüller.
Vier Monate später erreichte nun eine E-Mail der Deutschen Bahn das Büro der Bürgermeisterin. „Darin heißt es lapidar, das Problem der undichten Decke der Personenunterführung sei kurzfristig nicht zu lösen. Die erforderliche Sanierung sei eine aufwendige Maßnahme und in absehbarer Zeit nicht vorgesehen“, so Anemüller. Diese Antwort sei nicht nur unbefriedigend, sondern indiskutabel. Die Stadt Viersen bemühe sich auf allen Wegen, die Situation im Personentunnel des Viersener Bahnhofs zu verbessern. „Wir bieten der Deutschen Bahn auf vielen Ebenen Unterstützung an. Das reicht von umfangreichen Informationen bis zur Vermittlung von Kontakten“, so die Bürgermeisterin. „Viersen will einen sauberen, gepflegten Personentunnel im Viersener Bahnhof.“
Um das Umfeld habe sich die Stadt bereits selbst mit großem Erfolg gekümmert. „Nun ist die Deutsche Bahn am Zug, ihren Teil zu einer guten Willkommensatmosphäre für Bahnreisende in Viersen zu schaffen. Leider scheint es so, als fehle es dort am nötigen Willen zur Verbesserung.“ In einem Brief an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn wies Anemüller jetzt darauf hin, wie dringlich und bedeutend es für die Stadt sei, dass die Deutsche Bahn zeitnah den Tunnel saniere. „Ich bin überzeugt, dass weder der indiskutable Zustand des Personentunnels noch die völlig unzureichende Kommunikationskultur im Sinne Ihres Unternehmens sind“, schreibt Anemüller an Bahnchef Richard Lutz. „Bei der DB scheint man nicht gewillt, den Knopf zu finden, der gedrückt werden muss, um das Signal (für die Sanierung) auf ,Grün’ zu stellen.“