CDU: Die Schlappe wirkt nach

Die Partei im Kreis unter Marcus Optendrenk drängt auf Reformen.

Kreis Viersen. Die CDU im Kreis Viersen steht noch immer deutlich unter dem Eindruck der für die Union verheerenden Landtagswahl Mitte Mai. Der Kreisvorsitzende und neue Landtagsabgeordnete Marcus Optendrenk aus Nettetal sprach gestern noch einmal von einem „katastrophalen Ergebnis“ — die Schlappe wirkt nach.

Man habe einen „Minimalsterfolg“ gehabt, da die Kreis-CDU wenigstens beide Direktmandate gesichert hätte. Neben Optendrenk hatte es auch Parteifreund Stefan Berger aus Schwalmtal wieder in den Landtag geschafft, die SPD war allerdings nach Zweitstimmen stärkste Kraft im Kreis geworden.

Im Rahmen eines Treffens in der vergangenen Woche — in Anwesenheit des designierten NRW-Parteivorsitzenden Armin Laschet — hat die hiesige CDU die Wahl analysiert. Ein Fazit: Die eigenen Anhänger hätten überhaupt nicht das Gefühl gehabt, dass man im Wahlkampf sei. Laut Hans Josef Kampe, Geschäftsführer der Kreis-CDU, waren die Menschen, die an die Straßenstände gekommen waren, meist nett und freundlich gewesen — anders gesagt: Die Partei-Vertreter waren nicht auch mal beschimpft oder zumindest kritisiert worden.

Für Kampe ist genau das, so paradox es auch zunächst klingen mag, ein Indiz für folgende bittere Erkenntnis aus CDU-Sicht gewesen: „Da ist nix drin für uns.“

Auch das Verhalten des damaligen Spitzenkandidaten Norbert Röttgen wurde gestern noch einmal von den Verantwortlichen vor Ort kritisiert. Optendrenk sprach vom größten „Hemmschuh“ beim Thema Vertrauen.

Mit Blick in die Zukunft beteiligt sich der Kreisverband Viersen (rund 3100 Mitglieder) zusammen mit anderen CDU-Verbänden an einem Initiativantrag für den Landesparteitag am 30. Juni in Krefeld.

Darin wird unter anderem ein „Reformkonvent“ gefordert, der sich etwa mit einer stärkeren Mitgliederbeteiligung und der Nutzung neuer Medien beschäftigen soll. Unterstützung kommt vom Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer aus Neersen, der sich auf manchen Ebenen einen obligatorischen Mitgliederentscheid vorstellen könnte, um Hinterzimmer-Absprachen künftig zu verhindern.