Danny-Prozess startet vor dem Landgericht
Gut zwei Wochen ging im Dezember die Angst um vor einem Vergewaltiger im Grenzland. Jetzt muss sich der mutmaßliche Täter, ein 25-jähriger Mann, verantworten.
Schwalmtal. Ab kommenden Freitag steht Dennis S. vor dem Mönchengladbacher Landgericht. Er soll „Danny“ sein, der Mann, der im vergangenen Dezember zwei junge Frauen in Schwalmtal vergewaltigte. An der Strumpfhose des ersten Opfers fanden sich DNA-Spuren des Wegbergers. Wegen Vergewaltigung in zwei Fällen droht ihm nun eine Freiheitsstrafe von mindestens zwei Jahren.
In den ersten Vernehmungen hatte der Mann zu den Vorwürfen geschwiegen. Inzwischen ist er auch psychologisch begutachtet worden. Das Gutachten wird eine große Rolle im Prozess spielen, denn auf das Konto des Wegbergers, der in den letzten Jahren nur wenige Wochen in Freiheit verbracht hat, gehen bereits einige andere Sexualstraftaten.
16 Tage lang lebten Frauen und Mädchen im Grenzland im vergangenen Dezember in Angst. Am späten Abend des 7. Dezember war eine 21-Jährige auf dem Weg zwischen Waldniel und Amern brutal vergewaltigt worden. Kurz darauf kam heraus, dass möglicherweise derselbe Täter gut eine Stunde, bevor er auf die junge Frau getroffen war, bereits eine 19-Jährige in Waldniel sexuell belästigt hatte. Die Polizei suchte mit einem Phantombild nach dem Mann, der sich gegenüber der 21-Jährigen „Danny“ genannt hatte.
Nachdem am Nachmittag des 18. Dezember eine 19-jährige Joggerin auf einem Feldweg in der Waldnieler Heide vergewaltigt wurde und sich nur retten konnte, weil zufällig ein Landwirt vorbeikam, wurde die Fahndung deutlich intensiviert. Über 100 Hinweise aus der Bevölkerung auf „Danny“ gingen bei der Polizei ein.
Der entscheidende Tipp kam dann von einer Polizeibeamtin, die sich an einen Sexualstraftäter erinnerte, der Anfang Mai 2012 in Lobberich festgenommen worden war. Der sehe dem Phantombild ähnlich, habe nur damals einen Bart getragen, erklärte sie der inzwischen gebildeten Ermittlungskommission „Danny“.
Bei einem ersten Besuch der Polizei in Wegberg am 21. Dezember präsentierte der damals 24-Jährige, der verwandtschaftliche Beziehungen nach Schwalmtal hat, Alibis, die überprüft werden mussten. Am Nachmittag des 23. Dezember erhielt die Ermittlungskommission den Anruf aus dem Landeskriminalamt, dass an der Strumpfhose des ersten Opfers DNA-Spuren nachgewiesen worden waren. Daraufhin wurde der junge Maurer unter dringendem Tatverdacht festgenommen und am Heiligabend von einem Richter in Untersuchungshaft geschickt.
Bereits Ende 2009 war er wegen gefährlicher Körperverletzung und sexuellen Missbrauchs von Kindern in drei Fällen zu drei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Mitte Februar 2012 folgte die Entlassung. Vier Taten von Exhibitionismus im April 2012 in Kaldenkirchen und Lobberich gestand er dann vor dem Amtsgericht Krefeld, das ihn Anfang August 2012 zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und sieben Monaten verurteilte. Gut eine Woche vor der ersten Vergewaltigung in Schwalmtal war er entlassen worden.