Preisverleihung Ehre und Euros für Toni Kroos
Viersen · Die Stiftung des Weltklasse-Fußballers erhält den Rheinischen Provinzial-Preis. Er ist mit 25 000 Euro dotiert.
. „Keine Angst. Keine Nervosität, egal, um was es geht. Er ist völlig in der Mitte.“ Jogi Löw, Fußball-Nationaltrainer, adelt mit diesem Zitat Toni Kroos. Spielerisch und menschlich. Denn Toni schießt Tore. Bereitet sie vor. Denkt und lenkt auf dem Platz. Legt nachher Medaillen in die Vitrine und seine Vereine polieren die Pokale.
Der gebürtige Greifswalder, geboren 1990, glänzt auch mit Engagement und Ausdauer neben dem Fußballstadion. Vor fünf Jahren gründete er die Toni-Kroos-Stiftung. Sie unterstützt gesundheitlich stark beeinträchtigte Kinder und Jugendliche und deren Familien. Emotional und finanziell. Übrigens auch in Viersen. Das finden nicht nur die Beschenkten gut.
Provinzial Rheinland Versicherung, Landschaftsverband Rheinland (LVR) und der Rheinische Sparkassen- und Giroverband (RSGV) würdigen das Engagement des Prominenten, das sich stark auf die Region bezieht. Sie haben sich dazu entschlossen, ihren „Rheinischen Provinzial Preis – Menschen füreinander. Menschen miteinander“ im Jahr 2020 an die Stiftung des Weltklassefußballers zu überreichen.
Dotiert ist der Preis mit 25 000 Euro. Am Mittwoch nahm Claudia Bartz, Geschäftsführerin der Stiftung, den Scheck stellvertretend entgegen. Toni Kroos, zurzeit bei Real Madrid unter Vertrag, sollte per Videobotschaft in die Feierstunde im Festsaal der LVR-Kliniken zugeschaltet werden.
„Ich hatte viel Glück in meinem Leben“, sagt Toni Kroos in einer Filmdokumentation, die seinen Nachnamen trägt. Er habe sein Hobby, das Fußballspielen, zum Beruf machen können. Es ist eine vielfach gekrönte Karriere. Zwischen Greifswald, Rostock, Leverkusen, Bayern und Madrid.
An Titeln ist Kroos der aktuell erfolgreichste deutsche Fußballer aller Zeiten: vierfacher Champions League-Gewinner, mehrfacher Deutscher und Spanischer Meister, 2018 Fußballer des Jahres. 2014 gehörte er zur Weltmeister-Mannschaft in Brasilien.
Toni Kroos verdient Millionen. Und er ist zugleich ein Glücks- und Geldverteiler. So versteigerte er beispielsweise zugunsten seiner Stiftung sogar sein getragenes WM-Finaltrikot.
„Als ich vor Weihnachten 2014 mit meinem Verein Real Madrid in einem Krankenhaus schwerkranke Kinder besucht habe, war mir sofort klar, dass sich meine Stiftung um kranke und schwerkranke Kinder und auch um deren Familien kümmern muss. Die Freude der Kinder und auch die Reaktion der Eltern haben mich sehr beeindruckt“, wird Kroos auf der Homepage seiner Stiftung zitiert. Dort kann man sich ein Bild von den Aktivitäten und den Kindern machen, die von den Zuwendungen profitieren.
Die Stiftung sei für ihn „eine absolute Herzensangelegenheit“, so Kroos. Sie arbeitet aktuell mit fünf Einrichtungen zusammen: mit der Kinderklinik Amsterdamer Straße in Köln, dem Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland in Düsseldorf, dem Ambulanten Kinder- und Jugendhospiz Leuchtturm in Greifswald, dem Kinderhospiz Sonnenhof in Berlin und seit 2019 auch mit dem Kinderhaus in Viersen.
Diese etablierte Einrichtung in der Kreisstadt ist ein Haus für schwerstpflegebedürftige Kinder. Sie werden dort professionell betreut, können jederzeit von ihren Eltern besucht werden können. Das Kinderhaus ist seit gut einem Jahr Partnereinrichtung der Stiftung.
Viersen ist eine von drei Einrichtungen, die nun von dem Preisgeld profitieren. Beispiele für zwei Einzelfallhilfen: Eine Familie, deren Tochter aufgrund einer Hirnhautentzündung im Säuglingsalter pflegebedürftig ist und im Rollstuhl sitzt, benötigt dringend einen Treppenlift. Von den Kosten in Höhe von 10 000 Euro trägt die Krankenkasse nur 4000 Euro.
Ein Junge benötigt eine spezielle Duschliege. Bisher sei das Kind auf einer fest installierten Liege geduscht worden, habe aber mit Panikattacken zu kämpfen gehabt.
Arte zeigt übrigens am Montag, 20.15 Uhr, den Dokumentarfilm „Kroos“. Manfred Oldenburg hat ihn gedreht, nah dran an Fußball, Fans, Trainern, Familie und Persönlichkeit.